Hilfe für an Leukämie erkrankte Frau Hilfe für an Leukämie erkrankte Frau: Typisierungs-Aktion in Günthersdorf läuft weiter

Günthersdorf - „Bitte zuerst nochmal einen Schluck Wasser trinken zum Mundausspülen“, sagt Eva-Maria Birkhoff.
Es gibt in den nächsten Tagen weitere Typisierungsaktionen. Am Sonntag, dem 2. November, gibt es von 9 bis 12 Uhr eine Aktion an der Feuerwehr in Tollwitz, mit dabei der gemeinnützige Verein DSD (Deutsche Stammzellspenderdatei) und einige Höffner-Mitarbeiterinnen. Am 6. November gibt es ab 20 Uhr eine Typisierungsaktion im neuen Feuerwehrgebäude in Kötschlitz, wieder mit DSD und den Höffner-Mitarbeiterinnen.
Dann reicht sie Katharina Fischer das erste Wattestäbchen. Die 28-Jährige streicht damit 30 Sekunden lang über die Innenfläche ihrer Wange. Mit dem zweiten Stäbchen tut sie dasselbe auf der anderen Seite. „Wir waren hier zum Einkaufen, und ich habe zufällig gesehen, dass hier diese Typisierungsaktion läuft“, sagt die Gatterstädterin. „Wenn es möglich wäre, würde ich gern jemandem helfen“, lächelt sie. Für ihre Tochter Eleonora (4) habe sie bereits mit Nabelschnurblut vorgesorgt.
Letzte Rettung
Bei der aktuellen Aktion soll ein Spender für eine Höffner-Mitarbeiterin gefunden werden. Die Mutter von drei Kindern ist schwer an Leukämie erkrankt. Eine Stammzellspende ist offenbar ihre letzte Rettung. Deshalb sind bereits seit einigen Tagen im Vorraum des Möbelhauses in Günthersdorf Bänke und Tische aufgebaut, auf denen Typisierungssets und Einverständniserklärungen liegen. Ein großer Aufsteller soll die Kunden animieren zu helfen. Eva-Maria Birkhoff von der DSD (Deutsche Stammzellspenderdatei) ist sehr zufrieden mit der Resonanz. „Nach knapp zwei Stunden haben wir schon 48 Leute, die sich typisieren lassen wollten. Das ist gut“, strahlt sie.
Kathrin Krüger sieht das anders. Die Kollegin und Freundin der betroffenen Frau würde sich Schlangen von Menschen wünschen, die helfen wollen. „Doch so ist es nicht. Aber wir kämpfen weiter - Tag und Nacht, und überlegen uns weitere Aktionen.“
Spendengelder finanzieren Typisierung
In Günthersdorf kann man sich bis Ende nächster Woche (außer am 31. Oktober) täglich von 10 bis 20 Uhr typisieren lassen. Insgesamt stellt Höffner 100 000 Euro dafür zur Verfügung. Die Kosten für eine Typisierung liegen bei 50 Euro. Diese zahlt die DSD ausschließlich aus Spendengeldern.
Auch Stephanie Jäger (26) aus Leipzig möchte helfen und lässt sich typisieren. Ihr Freund Daniel Triskiel lehnt dankend ab. „Nicht weil ich nicht will, sondern weil ich schon seit 2005 bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registriert bin“, lächelt der 28-Jährige.
Kathrin Thiel aus Leipzig kommt gleich mit ihrer ganzen Familie zum Stand der DSD. „Ich überlege schon seit Jahren, mich typisieren zu lassen, und jetzt machen wir das einfach.“ Sie und ihr Lebenspartner Matthias Rößiger unterschreiben beide eine Einverständniserklärung und greifen zu den Wattestäbchen. Die Zwillinge Paul und Max dürfen noch nicht mitmachen, denn sie sind erst zwölf. Typisieren lassen darf man sich nämlich erst ab 18 Jahren.
Während viele Männer und Frauen der Bitte auf dem großen Aufsteller folgen und sich typisieren lassen, gehen auch viele vorbei. „Ich weiß doch nicht, für wen das ist. Das ist mir zu anonym“, sagt ein Mann.
Bis zum Abend hatten sich am Dienstag bei Höffner 230 Menschen typisieren lassen. (mz)

