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Haupttorplatz Leuna Haupttorplatz Leuna: Sechs Jahrzehnte lang ein Traum

Von Elke Jäger 22.05.2003, 14:17

Leuna/MZ. - Zwei Firmen arbeiten derzeit auf dem Gelände. Die Melioration Laucha als Hauptauftragnehmer und Gleisbau Röblingen im Auftrag der Havag. Gut zu erkennen ist bereits das künftige Gleisbett der Straßenbahn, die dann ein Stück näher am Werksgelände entlang fährt. Öfter schauen Passanten vorbei, die einfach nur mal sehen wollen, was bisher passiert ist.

Von einer neuen Gestaltung des Haupttorplatzes träumt man in Leuna schon seit Jahrzehnten. Das zeigt eine Ausstellung im Foyer des Rathauses, die zeitlich passend Anfang Mai eröffnet wurde. Stadtarchivar Ralf Schade hat in akribischer Arbeit zahlreiche Dokumente zusammengetragen und sie auch in Heftform als heimatgeschichtlichen Beitrag publiziert.

Der Platz bildete 1916 die Grenze zwischen Werk und Barackenstadt. 1918 begann der Bau der Überlandbahn der Straßenbahn bis nach Bad Dürrenberg. Im Februar 1919, so geht aus Berichten hervor, kam die erste Bahn vor dem Bau 24 in einer riesigen Schlamm- und Matschwüste an. Fürderhin überquerten täglich Tausende den Platz. Eine Zählung im März 1927 ergab 4703 Fußgänger, 3190 Radfahrer, 128 Motorräder, 67 Lkw, 248 Pkw, 242 schwere und 69 leichte Fuhrwerke, dazu 95 Handwagen.

Ab 1938 galt der Platz als Unfallschwerpunkt, häufig gab es Zusammenstöße von Fußgängern oder Radfahrern mit der Straßenbahn, die meist tödlich endeten. Daher beschloss die Stadt 1940 den Umbau, doch dazu kam es nicht mehr. Nach 23 Bombenangriffen war der Platz bei Kriegsende 1945 nur noch ein Trümmerfeld.

Den nächsten Anlauf nahmen die Stadträte 1951. Immerhin frequentierten in Spitzenzeiten - zum Schichtwechsel - täglich 10 000 Menschen innerhalb von 20 bis 30 Minuten den Platz. Auch diese Pläne zerschlugen sich. Die nächste Planung erfolgte Ende der 60er Jahre, gleich für die halbe Stadt mit. Leuna hätte nach dem Vorbild Halle-Neustadts völlig sein Gesicht verändert. Neu-Rössen sollte abgerissen werden. Auch dieses Projekt verschwand in der Schublade.

Dann dauerte es mehr als drei Jahrzehnte, bis der Haupttorplatz wieder Thema war. Im Zuge der Expo wurde 1999 ein europaweiter Wettbewerb zur Umgestaltung ausgeschrieben.

Ausstellung im Foyer des Rathauses bis 6. Juni, zu sehen während der Sprechzeiten.