Handarbeit und ein Schwatz
MÜCHELN/MZ. - Doch die rund 20 Seniorinnen, die sich aller 14 Tage freitags um 14 Uhr in der Sozialstation in der Müchelner Goethestraße einfinden, wollen nicht nur ein Schwätzchen halten und später gemütlich Kaffee und Kuchen trinken. Sie vereint auch eine große Leidenschaft: Handarbeiten jeder Art. Ihren Bastelkreis gibt es schon genau so lange, wie ihr Ortsverein Mücheln-Krumpa der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Stadt präsent ist. Und das sind bald 19 Jahre.
Diesmal entstehen Leuchtkugeln. Auf die verschieden großen Plastikteile mit einem Loch in der Mitte wird ein farbiges Gel aufgetragen oder Strohseide aufgeklebt. Versehen mit einem Lämpchen oder einer Lichterkette wird daraus im Handumdrehen und ganz unkompliziert ein dekoratives Mitbringsel oder etwas Neues für die eigenen vier Wände. Die Tische daheim wurden ja erst nach der letzten Zusammenkunft aufgepeppt. Da nämlich fertigten die Frauen mittels Serviettentechnik hübsche Bänder mit Frühlingsmotiven an.
"Was haben wir in all den Jahren nicht schon gebastelt. Dinge für Fenster, Türen, Tische, Geschenke für jeden Anlass...", überlegt Christa Mehle, die schon seit neun Jahren ehrenamtlich den Awo-Ortsverein leitet. Sie erzählt, dass das Gros der Teilnehmer - darunter etliche Alleinstehende - von Anfang an dabei ist und so eine große Gemeinschaft entstand. Dazu gehören selbstverständlich auch Männer. Die machen es sich an solchen Bastelnachmittagen wie am Dienstag aber lieber im Nebenzimmer gemütlich und spielen einen gepflegten Skat.
Ansonsten wird laut Christa Mehle in großer Runde gern gefeiert: Weihnachten, Silvester, Fasching, das Frühlingsfest - die Liste möglicher Anlässe ist lang. Einmal im Vierteljahr werden die Geburtstagskinder geehrt, ebenfalls eine schöne Tradition, die niemand missen möchte. Monatlich finden ansonsten Mitgliederversammlungen statt. Äußerst beliebt sind zudem Tagesfahrten. Früher gab es auch längere gemeinsame Urlaube, ist zu hören. "Aber jeder von uns ist 19 Jahre älter geworden. Das macht sich bemerkbar", blickt Christa Mehle in die Runde.
Die engagierte Frau spricht von einem tollen Zusammenhalt der Gruppe und von der großzügigen Hilfe der Stadtverwaltung, die den Raum zur Verfügung stelle. "Ich bekomme viel Dankbarkeit zurück. Deshalb mache ich meine Arbeit gern", versichert sie.