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Glocken zu ebener Erde

Von REGINA RETZLAFF 12.12.2008, 16:24

ZIEGELRODA/MZ. - Edda Kästner schreibt, dass dieses Bauwerk ein Wahrzeichen des Dorfes Ziegelroda ist, das sich an der äußersten westlichen Kreisgrenze befindet. "Die Geschichte besagt, dass in der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg unsere Dorfkirche stark baufällig war, doch das Geld für einen Kirchturm mit Glocken von den damals noch wenigen Einwohnern nicht aufgebracht werden konnte. So stellte man auf einen vorhandenen freien Platz als Provisorium den besagten Glockenstuhl. Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken dann für Kriegszwecke eingeschmolzen. Erst nach Ende des Krieges wurden neue Gussstahlglocken auf ein rekonstruiertes Bauwerk aufgehängt. Zu bestimmten Zeiten werden sie durch Muskelkraft mit Hilfe von Seilen in Bewegung gesetzt. "Eng verbunden mit dem Glockenstuhl sind Pfarre, Kirche, Friedhof und natürlich unsere ganze Gemeinde", weiß Frau Kästner zu berichten.

Christina Böhm aus Merseburg hat in Ziegelroda immer mit ihrer Schwester die Ferien bei der Oma verbracht. "Sie war Waldarbeiterin im Ziegelrodaer Forst. Wir konnten hautnah erleben, wie dort der Tierpark gebaut wurde, wie die Bäume gepflanzt wurden. Der Glockenstuhl war unser Treffpunkt, wenn all unsere Freunde zum Spielen aufbrachen." Roswitha Hoffmann aus Döcklitz erinnert sich daran, dass sie 1957 14 Sommerferientage mit anderen Schülern und der Lehrerin aus Döcklitz in Ziegelroda verbrachte. "Geschlafen wurde auf Strohsäcken im Saal einer ehemaligen Gaststätte an der Hauptstraße in Richtung Roßleben. Früh und abends ging es mit Waschbeuteln unterm Arm in die Schule am Glockenstuhl. Dort wurden auch die Mahlzeiten eingenommen. Dann wurde der Ziegelrodaer Forst durchwandert. Es ging ans Hermannseck und zum Uhubrunnen. Roßleben mit dem Kalischacht wurde auch besichtigt. Finanziert wurde das durch Altstoffsammlungen und das Sammeln von Heilkräutern.

Nun aber zum neuen Rätselfoto. Wir machen heute wieder einen Sprung zurück aus dem westlichen Teil des Kreises in die Kreisstadt. Wer erkennt, was unser Fotograf hier abgelichtet hat, der sollte uns schreiben. Nur so viel: Es war einmal Regierungssitz. Einsendeschluss ist der 18. Dezember. Wer noch eine Geschichte dazu aufschreiben kann, sollte das tun. Es ist aber nicht Bedingungen, um die 30 Euro zu gewinnen.

Die Antworten schicken Sie an die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung, Bahnhofstraße 17a in 06217 Merseburg, per Fax an 03461 / 2 59 18 29 oder per Mail an: [email protected] (vollständige Adresse nicht vergessen).