Gesündere Kost für die Kleinen Gesündere Kost für die Kleinen: Worin für die Erzieher im Saalekreis Probleme liegen

Merseburg - Kartoffelecken, Gemüse-Nuss-Bratlinge und ein Fruchtjoghurt - Essen selbst und frisch zuzubereiten kann so einfach sein. Das hat jetzt auch ein gutes Dutzend Erzieherinnen aus Kindertagesstätten im Saalekreis gelernt. Das Gesundheitsamt hatte sie zu einer Fortbildung eingeladen, um die Pädagogen für gesunde Kost in Kitas zu sensibilisieren.
Fehlendes Personal und Zeitdruck machen gesunde Kost schwierig im Alltag
„Natürlich könnte man mehr mit den Kindern selbst kochen“, sagt Sylke Krysmanski aus Langeneichstädt. Oft fehle jedoch Personal, so dass arbeitsintensive Angebote für die Kinder, wie eben gemeinsames Kochen, flach fallen. „Als Sportlerin weiß ich ja eigentlich, was zu einer gesunden Ernährung gehört“, sagt Tina Lohrmann, die in einer Einrichtung in Plößnitz arbeitet. Anwendung findet dieses Wissen im Alltag jedoch nicht immer.
Das weiß auch Ökotrophologin und Dozentin Julia Zichner. Der Workshop im Saalekreis, der gemeinsam von der Krankenkasse Barmer und der Sarah-Wiener-Stiftung auf die Beine gestellt wurde, hat ihre Einschätzung bestätigt: Fehlendes Personal und Zeitdruck machen es in Kitas und Grundschulen oft schwer, eine wirklich gesunde Kost auf den Tisch zu bringen. „Hinzu kommt, dass viele Einrichtungen ja das Essen von einem Caterer erhalten“, sagt Zichner.
Eltern fordern heute mehr Qualität und gesünderes Essen
Das müsse nicht per se schlecht sein. Oft ist es jedoch alles andere als gesund. „Dort wird Essen in riesigen Mengen hergestellt und auch in den Küchen fehlt häufig qualifiziertes Personal“, sagt Zichner. „Natürlich setzt ein solcher Anbieter dann auf Instantsoßen, die Hilfskräfte einfach nach Anleitung kochen können.“
Den Pädagogen gab sie deshalb mit auf den Weg, die Rahmenvereinbarungen die zwischen den Trägern und Essensanbietern geschlossen wurden, genau zu studieren. „Darin ist festgehalten, was auf dem Speiseplan gewünscht wird“, so Zichner. „Aber auch Eltern fordern heute mehr Qualität und gesünderes Essen.“
Workshop für gesündere Kost für die Kleinen soll Erziehern Wissen mitgeben
Reinhard Matthes, der das Projekt beim Landkreis koordiniert, ist froh, dass sich so viele Teilnehmer für den Workshop gefunden haben. „Wir wollen den Erzieherin in den Einrichtungen einfach Wissen an die Hand geben und zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, kleine Speisen mit den Kindern selbst zuzubereiten und dabei noch Inhalte zu vermitteln“, sagt er. Demnächst sollte eine Auswertung des Workshops erfolgen. „Wir haben aber eigentlich vor, ihn im kommenden Jahr nochmal anzubieten.“
Wie wichtig das Angebot im Saalekreis ist, hatten im vergangenen Jahr die Ergebnisse der Schuluntersuchungen gezeigt. Bei 6,4 Prozent der untersuchten Mädchen und Jungen war der sogenannte Body-Mass-Index bereits so hoch, dass von einer Adipositas, also Fettleibigkeit, gesprochen werden muss. Im Landesschnitt waren es nur 6,1 Prozent. Auch die Zahnuntersuchungen fielen im Saalekreis zuletzt nicht positiv aus. (mz)