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Für drei Morgen Rüben gab es die ersten Tauben

Von Regina Retzlaff 09.01.2006, 16:15

Weißenschirmbach/MZ. - Der Fleischermeister im Ruhestand, der seit mehr als 50 Jahren Tauben züchtet, hatte zum ersten Mal mit 18 Tieren an einer der größten Taubenschauen Deutschlands, an der in Leipzig, teilgenommen. "Das habe ich zum ersten Mal gemacht. Man muss sich dafür acht Wochen vorher anmelden. Am Ende waren dort 38 000 Tiere ausgestellt", schildert Reichardt. Von seinen 18 Tieren konnten 14 einen Preis erringen. Drei wurden mit "vorzüglich" bewertet und für eine Taube erhielt er sogar den Deutschen Meistertitel. Mit ihr holte er die höchstmögliche Punktzahl bei den Wertungsrichtern. Und so kam der Titel nach Weißenschirmbach.

Hier lebt Werner Reichardt für seine derzeit 80 Tiere. Er hat sich vor mehr als 40 Jahren schon spezialisiert auf Hessenkröpfer. Das sind Tauben, die sich gerne aufblasen und präsentieren. Es gibt sie in 24 Farbschlägen. Reichardt hat drei davon. Seine Tiere sind blau ohne Binden, blau mit Binden und blaufahl ohne Binden. Organisiert ist er in der Ortssparte im benachbarten Spielberg. "Ich bin seit 15 Jahren auch der Vorsitzende des Sondervereins der hessischen Kröpfer, Bezirk Ost", erzählt er, der schon viele Pokale und Urkunden für seine Züchterarbeit bekommen hat.

Ja, es grenze schon ein bisschen an Fanatismus, was er da mache. Aber ohne seine Tauben könne er sich das Leben gar nicht vorstellen. Auch wenn ein längerer Urlaub deshalb nicht möglich ist. Auch wenn die Tiere wenigstens drei Stunden Zeit am Tag benötigen. Auch wenn Tierarzt- und Futterkosten nicht gerade billig sind. "Ich liebe, was ich mache. Das begann, als ich mir als Kind mit dem Verziehen von drei Morgen Rüben das Geld für meine ersten drei Tauben verdienen musste. Und das wird wohl auch noch eine Weile so weiter gehen", erklärt Werner Reichardt überzeugt.