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Für die Lehrer gab es eine Kutsche

Von ANKE LOSACK 10.08.2009, 16:20
Mit einem Festumzug zum 1 111-jährigen Ortsjubiläum haben der Dorfklub Weißenschirmbach und seine Helfer am Sonntag mehrere hundert Besucher in ihr Dorf gelockt. (FOTO: PETER WÖLK)
Mit einem Festumzug zum 1 111-jährigen Ortsjubiläum haben der Dorfklub Weißenschirmbach und seine Helfer am Sonntag mehrere hundert Besucher in ihr Dorf gelockt. (FOTO: PETER WÖLK) CARDO

WEISSENSCHIRMBACH/MZ. - Gäste und Einwohner säumten in langen Ketten die bunt geschmückten Straßen, um die 57 Bilder zu sehen, die die Entwicklung des Ortes von der Besiedlung bis in die Gegenwart zeigten. Vom Kindergarten über die Feuerwehr bis hin zu ehemaligen und heute angesiedelten Betrieben hatte sich jeder einen ganz individuellen Auftritt für diesen besonderen Tag ausgedacht. Auch viele Nachbarorte hatten eine Delegation in das Geburtstagsdorf geschickt. Man sah Fußgruppen in historischen Kostümen und jede Menge Traktoren und Kutschen, die alle auf ihre ganz besondere Weise geschmückt waren.

Dorfklub-Chef Peter Hinkeldey schlüpfte ebenfalls in ein festliches Outfit. Mit einem gold-glitzerndem Jackett kommentierte er die Schaubilder. So erfuhren die Zuschauer, dass der Ort bis 1972 eine eigene Schule besaß. In einer prachtvollen Kutsche wurden ehemalige Lehrer chauffiert. Darunter auch der 65-jährige Manfred Wegler, der extra aus Erfurt angereist war. "Kollegen, die man über Jahrzehnte nicht gesehen hat und Schüler, die kaum noch wieder zu erkennen sind, zu treffen, ist ein tolles Erlebnis", freute sich der pensionierte Lehrer. Aber nicht nur die Gäste waren begeistert, auch die Einheimischen.

"Der Umzug ist in einem Wort beschreibbar - wunderschön", meinte Gerda Marten. "So etwas gab es in unserem Dorf noch nie", fügte Johanna Sieber hinzu. Sie stellten zusammen mit Hedwig Pramme in einem Bild die Indianer-Malerei, die es auf der LPG als so genannte Konsumgüterproduktion gab, dar. Ihr Wagen zeigte eine große Indianerburg. "Einige Stunden haben wir mit dem Aufbau zugebracht, da die Indianer nicht halten wollten", schmunzelten sie. Der Festumzug hinterließ auch bei den Ehrengästen bleibenden Eindruck. Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) meinte: "Wenn die Weißenschirmbacher etwas anpacken, machen sie etwas Besonderes daraus." Und auch Landrat Frank Bannert (CDU) gab Komplimente: "Die viele Arbeit, die hier geleistet wurde, ist äußerst lobenswert".