Freitag, der 13. Freitag, der 13.: Ganz früher war's ein Glückstag für Heiden
Merseburg/MZ. - Die Betrachtungsweise des Begriffes und der Inhalte des Aberglaubens sind in Abhängigkeit kulturhistorischer Entwicklungen verschieden. Generell kann festgehalten werden, dass Aberglaube im für-wahr-Halten von Auffassungen besteht, die den jeweils geltenden theologischen oder auch wissenschaftlichen widersprechen.
Der populäre Aberglaube hat seine Wurzeln vermutlich in der Angst vor einer unbestimmten Zukunft. Daher sind die Blütezeiten des Aberglaubens fast immer Krisensituationen, wenn der Mensch glaubt, seine Umwelt mit rationalen Mitteln nicht mehr bewältigen zu können. Dem fünften Wochentag Freitag, insbesondere Freitag, dem 13., wird in Deutschland eine Unglücksbedeutung zugesprochen. Es handelt sich hierbei um eine Anhäufung schlechter Vorzeichen, von denen jedes für sich genommen schon als unglücksverheißend gilt. Nach der Übernahme der römischen Wochentage ins Deutsche wurde der fünfte Wochentag zum Freitag.
Bei den Römern und den alten Deutschen galt dieser Tag überwiegend als ein glücklicher und fröhlicher Tag. Erinnerungen an Glück verheißende Bräuche und Sitten aus heidnischer Zeit erfuhren jedoch im Laufe der Geschichte eine christliche Umwertung. Der Freitag wurde zu einem unglückseligen und traurigen Tag, als man ihn dem Kreuztod Christi zuordnete.
Bis heute überwiegt im Allgemeinen der negative Aspekt. Die Wurzeln der Unglücksbedeutung der Dreizehn liegen ebenfalls historisch weit zurück. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist deren Bedeutung so alt wie der Zahlenglaube an sich. Die Grundbedeutung geht bis auf das dodekadische Zahlensystem der Babylonier zurück. Die Zwölf galt als heilige, die Ganzheit symbolisierende Zahl. Es werden unter anderem auch zwölf Jünger gezählt, zwölf Monate hat das Jahr, zweimal zwölf Stunden zählt der Tag und zwölf Tierkreiszeichen spielen eine wichtige Rolle in der Astrologie.
Die 13 ist demnach überzählig, eine Zahl, die das geschlossene System der Zwölf überschreitet und ihr folgt wie das Unglück dem Glück. Fällt nun der Unglückstag Freitag auf einen unglückseligen 13., steigert sich die negative Wirkung. Diese Kombination ergibt sich ein- bis dreimal im Jahr. Nur wenigen Menschen gelingt es dann, in diesem Anlass seinen Glückstag zu sehen. Überwiegend gelten sowohl der Freitag als auch die Zahl 13 als Unglücksbringer.
An einem Freitag, erst recht wenn es sich um einen 13. handelt, sollten somit keine wichtigen Unternehmungen erfolgen wie Zeitungsartikel schreiben oder verreisen, einen neuen Dienst antreten oder aufregende Verabredungen wahrnehmen. Der überwiegende Teil der Abergläubischen versucht diesen Tag, an dem das Unglück überall lauert, so unbeschadet wie möglich zu überstehen. Freizeitaktivitäten werden eingeschränkt, um Verletzungsrisiken zu minimieren. Festliche Anlässe, die auf Freitag, den 13., fallen, werden nach Möglichkeit nicht an diesem Tag, vielleicht einen später, ausgerichtet. Sollten also in diesem Artikel Fehler auftauchen, ist klar, woher sie rühren. Allerdings: Einen Tag später wäre er auch unglücklich platziert.