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«Franklebener» so richtig mit Biss

Von Petra Wozny 02.02.2005, 16:37

Frankleben/MZ. - Da Michael Thieme 'ne ganze Menge in seinem Leben Wurst ist, legt er dabei kräftig Hand an. Und das geht so: Fleisch zerteilen, durchdrehen, kuttern, würzen, in Därme füllen, mit Augenmaß abmessen, die Teile auf Stangen hängen, trocken und bei rund 70 Grad räuchern. Das dauert drei Stunden. Dann liegen die schlanken Würstchen hinter Glas in der Fleischtheke. So geht das außer sonntags und montag täglich.

In aller Hergottsfrühe steht der 44-Jährige auf, kriecht in seine weißen Gummistiefel und beginnt sein Tagewerk. Nach 20 Jahren Arbeit in der Fleischerei von Werner Weidig in Merseburg hat Thieme vor seinen eigenen kleinen Betrieb eröffnet. Auf rund 150 Quadratmetern Produktionsfläche wird Wurst produziert und im angrenzenden Geschäft verkauft - der einzige Dorffleischer im Ort. Ein Dutzend Schweinehälften werden pro Woche verarbeitet. Die Entscheidung, sich selbständig zu machen, kam für Thieme, der selbst auch im Ort wohnt, nicht von heute auf morgen. Fast zehn Jahre schlägt er sich schon mit dem Gedanken herum. Zwischenzeitlich möchten seine Kunden aus dem Geiseltal, Merseburg und sogar Halle seine schmackhafte Wurst nicht mehr missen. Das macht den Meister sichtlich stolz, sieht er doch ein Arbeitsprinzip - die Qualitätsarbeit - bestätigt. Die Konkurrenz direkt im Nachbarort scheut er nicht.

Drei Arbeitsplätze hat er geschaffen. Herrmann Vorrath, der Geselle, ist darunter. Er wird im Februar fest eingestellt. "Solche Leute muss man suchen", urteilt der Meister über den 25-Jährigen. Jana Klemm und Anett Tiedemann stehen wechselseitig an der Ladentheke. Von den mehr als 20 Sorten Wurst verkaufen sich Leber-, Rot- und Sülzwurst nach altem Hausmacherrezept am besten. Jeden Donnerstag gibt es Frischgeschlachtetes. Für schmackhafte Wurstsuppe steht man dann auch schon mal gern Schlange beim Thieme. Auch frisches Gehacktes und selbst zubereiteter Fleischsalat gingen über die Ladentheke wie warme Semmeln.

Apropos Brötchen: Auch die gibt es beim Franklebener Fleischer, selbstredend mit Frischem vom Schwein. Gut angelaufen sei auch der Partyservice, der von den Kunden aus der Region vor allem für Feiern am, Wochenende genutzt würde.