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Finanzamt-Chefin in Merseburg geht Finanzamt-Chefin in Merseburg geht: Mit Lindenberg in den (Un)-Ruhestand

Von Dirk Skrzypczak 04.06.2015, 07:31
Barbara Seiferth hat ihren letzten Arbeitstag im Finanzamt Merseburg.
Barbara Seiferth hat ihren letzten Arbeitstag im Finanzamt Merseburg. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Sachsen-Anhalts schnellstes Finanzamt verabschiedet seine Vorsteherin: Barbara Seiferth wechselt in den Ruhestand. „Man sollte gehen, wenn es der Belegschaft noch leidtut“, sagt die 62-Jährige. Und bei den 140 Mitarbeitern der Merseburger Finanzbehörde hat sie offenbar einen dicken Stein im Brett. Zum Abschied bekam sie einen Reisegutschein, ein Fotobuch und - als großer Lindenberg-Fan - eine CD mit umgetexteten Songs wie „Ein Herz kann man nicht reparieren.“ Die hatten Mitarbeiter(innen) als Chor extra in einem Tonstudio aufgenommen.

Das Personal des Hauses, sagt die Finanzexpertin aus Bad Dürrenberg, habe ihr stets besonders am Herzen gelegen. „Personalentwicklung hat mir immer viel Spaß gemacht. Nur mit einem motivierten Team sind berufliche Erfolge möglich“, sagt sie. Und erfolgreich ist das Finanzamt zweifellos. Keine andere „Filiale“ des Fiskus in Sachsen-Anhalt bearbeitet die Steuererklärungen von Arbeitnehmern schneller als die Merseburger. Im Schnitt sind es rund 39 Tage, bis eine Akte fertig ist - im Land liegt dieser Wert sonst bei etwa 58 Tagen. Und wer seine Steuererklärung elektronisch einreicht, das machen rund ein Drittel der Arbeitnehmer im Amtsbezirk, bekommt oft schon nach 25 Tagen den Bescheid.

Und noch eine Besonderheit zeichnet das Merseburger Finanzamt aus: Es treibt die Steuern in Sachsen-Anhalts wirtschaftsstärkster Region ein. Monatlich fließen Millionenbeträge zwischen dem Amt und den Firmen hin und her. Wie hoch die Summe ist, verrät die Regierungsdirektorin nicht. Man kann mit ihr zwar unterhaltsam plaudern, Steuerdetails sind bei ihr aber sicher.

Zu dem Gebäude des Finanzamtes an der Ecke Bahnhofstraße/Kleine Ritterstraße hat Barbara Seiferth eine besondere Beziehung. Vor 43 Jahren stieg sie in der Finanzkasse des Kreises Merseburg in das Berufsleben ein, arbeitete bis zur Wende als Betriebsprüferin. Steuersünder, so erzählt sie, gab es auch in der DDR. „Wer lässt sich schon gern Geld wegnehmen? Nur waren die Dimensionen früher andere als heute.“

Ihren Ruhestand will sie übrigens alles andere als ruhig gestalten und sich vor allem ehrenamtlich engagieren - wie bereits jetzt in der Stiftung Zukunft Spergau. Wer ihre Nachfolge im Finanzamt antritt, ist noch offen. (mz)