«Film ab» nach dem Ufa-Gong
MERSEBURG/MZ. - Der Theaterleiter des Domstadtkinos Merseburg, Stefan Diestel, öffnet die Türen zu den Technikräumen eine Etage über den Leinwänden. In einigen sind große Projektoren aufgestellt, die jeweils vor einem kleinen Fenster stehen. Mit Hilfe einer sehr leistungsstarken Speziallampe schafft es ein Projektor, die Bilder auf dem durchlaufenden Filmband durch das Fenster zur Leinwand zu strahlen. Neben den Projektoren stehen riesige Filmteller auf denen dann die Filmbänder rollen. Die Bänder werden in mehreren Rollen geliefert und müssen daher erst noch mit Spezialklebeband wieder zusammengefügt werden.
"Beim neuen James-Camaron-Streifen 'Avatar' waren es zum Beispiel zehn Filmrollen, die wir zusammenkleben mussten. Schließlich ist der Film 161 Minuten lang und das sind immerhin 4 421 Meter Film", erzählt Diestel. Seit dem 29. September 2005, dem Tag der Eröffnung des Kinos, arbeitet der 46-jährige Merseburger im Domstadtkino, anfangs als Vorführer, seit 2006 dann als Theaterleiter. "Aber wenn unser Vorführer, Denis Hahndorf, mal nicht da ist, führe ich auch selbst mal noch einen Film vor." Eine Besonderheit im Domstadtkino ist übrigens der originale Ufa-Gong, der vor jedem Film zu hören ist. "Darauf sind wir richtig stolz", erzählt Diestel.
Damit die Kinobesucher beim Ansehen der Filme nicht durch einen unscharfen Bildrand abgelenkt werden, hatte sich Kinochef Christian Pelzer etwas einfallen lassen: Er verbaute ein schwarzes Passepartout vor der Kinoleinwand, das durch das Aufziehen des roten, samtigen Leinwandvorhangs in die richtige Position fährt.
Dank der riesigen Klimaanlage oben auf dem Dach werden die Kinosäle mit insgesamt 485 Sitzplätzen im Sommer wie im Winter auf angenehme 22 Grad Celsius gewärmt beziehungsweise gekühlt. Gut durchdacht ist auch die Bauweise der Säle, sie wurden nicht wie üblich aus Beton, sondern aus einem Holzgerüst gebaut. "Der Vorteil ist, dass unser Ton dadurch viel besser kling", erklärt Diestel.
Wem übrigens das Weihnachtsprogramm im Fernsehen zu fade ist, der findet im Domstadtkino sicher eine Alternative. Diestel: "Heiligabend haben wir zwar geschlossen, aber ab dem 1. Feiertag laufen bei uns wieder alle aktuellen Filme wie 'New Moon' oder auch 'Zweiohrküken'."