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Freiwillige Feuerwehr im Saalekreis Emotionen zum Jubiläum: Feuerwehrleute sind mit viel Leidenschaft im Einsatz

Worte der Wertschätzung und des Danks prägten den Festabend zu 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bad Dürrenberg.

Von Anke Losack Aktualisiert: 20.02.2024, 10:47
 Innenministerin Tamara Zieschang überreichte Ortswehrleiter Daniel Bucks eine Urkunde zum 100-jährigen Bestehen  der Bad Dürrenberger Wehr.
Innenministerin Tamara Zieschang überreichte Ortswehrleiter Daniel Bucks eine Urkunde zum 100-jährigen Bestehen der Bad Dürrenberger Wehr. (Foto: Losack)

Bad Dürrenberg/MZ. - Als Ortswehrleiter Daniel Bucks in seiner Festrede zum 100-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Bad Dürrenberg über die Gründung der Jugendwehr 1993 sprach – vom Mut der Wehr, Enthusiasmus der Jugendlichen und erfolgreicher Jugendarbeit bis heute – musste der 42-Jährige kurz inne halten. Ihn überkamen die Emotionen. Er war selbst einer der Jungs, die damals vor dem Gerätehaus standen und von den Kameraden um Jugendleiter Michael Kiepsch aufgenommen und ausgebildet wurden. Nun ist Bucks 30 Jahre dabei, hat fast ein Drittel der 100-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Dürrenberg miterlebt und -gestaltet.

Der Ortswehrleiter nahm die Gäste der Festveranstaltung zur 100-Jahrfeier am Samstagabend im Landhotel mit auf eine Reise in die Historie des Bad Dürrenberger Feuerlöschwesens. Er äußerte zudem seine Wünsche für die Zukunft. Aus seiner Rede sprach viel Herzblut. „Was wir hatten und haben, wissen wir. Was kommt, ist ungewiss. Aber lasst uns gemeinsam das Beste daraus machen und füreinander einstehen, so wie es vor 100 Jahren die Gründungsmitglieder unserer Feuerwehr getan haben“, sagte Bucks.

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Die Festveranstaltung fiel fast auf die Stunde genau mit der Gründung der Wehr vor 100 Jahren zusammen. Am 18. Februar 1924 fanden sich 15 Männer zusammen, um zu bekennen: „Wir wollen nicht uns, sondern der Allgemeinheit dienen! Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ Die erste freiwillige Feuerwehr im Zweckverband Dürrenberg, zu dem damals weitere nahe gelegene und selbstständige Gemeinden gehörten, war entstanden.

Die Kameraden bezogen ihr Gerätehaus in der Schkeuditzer Straße, das bis 2002 durch die Feuerwehr genutzt wurde. Wie aus der extra fürs Jubiläum angefertigten Chronik hervorgeht, stand die Wehr Ende des Zweiten Weltkrieges kurz vor der Auflösung: Doch „eine Handvoll Männer, die den Mut nicht sinken ließen, blieben dabei“ und begannen, die Wehr wieder aufzubauen. 1948 hatte sie wieder eine Mitgliederstärke von 60 Kameraden.

„Als die politische Wende 1989 eintrat, hatte dies auch Einfluss auf unsere Feuerwehr“, berichtete Bucks. Er nannte Zahlen: „Im Jahr 1989 konnte unsere Wehr auf insgesamt 82 Mitglieder zurückgreifen. 1992 waren davon noch 38 übrig.“ Andererseits erhöhte sich die Zahl der Einsätze. Von 68 im Jahr 1989 auf über 120 pro Jahr. „75 Prozent des Einsatzaufkommens waren Technische Hilfeleistungen.“ Mehrmals pro Woche sei man auf die Bundesautobahn A9 gefahren, wo schwere Verkehrsunfälle zur Tagesaufgabe gehörten, so Bucks.

Technik und Mannschaft brauchten Platz, so dass es ab 1994 Planungen für ein neues Feuerwehrgerätehaus gab. „Erst acht Jahre später konnte der Wunsch umgesetzt werden.“ Aber es sei auch viel Positives zu berichten, so der heutige Ortswehrleiter und kam auf die Gründung der Jugendfeuerwehr zu sprechen. „Unser Nachwuchs steht auf starken Beinen“, konstatierte Bucks und ließ nicht unerwähnt, dass sich 2006 auch die Kindergruppe der „Feuermäuse“ gegründete.

Ab 2022 war da der Andrang so groß, dass Wartelisten für interessierte Kinder angelegt werden mussten. Außerdem gehört zur Bad Dürrenberger Wehr seit 1992 auch eine Alters- und Ehrenabteilung. „Auch dieser Generation kann man nur vielen Dank sagen, sie haben für unsere Sicherheit gesorgt, als wir noch im Kinderwagen lagen“, so Bucks. Seit 2019 hat die Wehr eine Erst-Helfer-Gruppe, auch First-Responder genannt. Diese medizinische Unterstützungstruppe sei nicht nur im Landkreis, sondern auch in Sachsen-Anhalt ein Aushängeschild, erklärte Kreisbrandmeister Marcus Heller in seinem Grußwort zum Jubiläum.

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Man könne zurecht stolz sein auf die Feuerwehr Bad Dürrenberg und den Dienst, den jeder Einzelne dort leistet, sagte Bürgermeister Christoph Schulze (CDU), der, wie auch die anderen Ehrengäste in ihren Grußworten, nicht an Dankesworten an die Kameradinnen und Kameraden sparte.

Sie ist gern der Einladung gefolgt, erklärte Tamara Zieschang (CDU), Innenministerin von Sachsen-Anhalt, solche Jubiläen seien eine schöne Gelegenheit, Danke zu sagen: Sowohl den Vorgängergenerationen, die den Brandschutz sichergestellt als auch den Jüngeren, die sich den Herausforderungen gestellt haben und ihre Freizeit für diesen Dienst an der Gemeinschaft einsetzen. „Das ist nicht selbstverständlich.“

Zu jedem Einsatz gehöre nicht nur Mut dazu, „sondern vor allem das Herz und die Liebe zur Sache“, meinte Sabine Faulstich, Dezernentin der Kreisverwaltung, die in Vertretung des Landrats am Festabend teilnahm. An die Kameradinnen und Kameraden gerichtet, sagte Faulstich: „Sie sind bereit, ihre eigene Gesundheit und schlimmstenfalls ihr eigenes Leben für andere einzusetzen. Dafür kann man Ihnen nicht genug danken.“