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Ein nicht enden wollendes Sanieren

Von Regina Retzlaff 05.10.2007, 14:46

Lodersleben/MZ. - Der Mittfünfziger kommt so oft wie möglich aus dem hektischen Berlin, wo der Unternehmer seinen Hauptwohnsitz hat, nach Lodersleben in sein Schloss, das er vor genau zehn Jahren damals noch mit einem Partner gekauft hatte. Während der Kompagnon schon kurze Zeit später ausstieg, nahm Leskes Familie die Herausforderung an. Und die hatte es wahrlich in sich. Eineinhalb Jahre brauchten sie allein, um das Haus zu entrümpeln. Ein neues Dach kam im Jahr 2000. Dann gingen Leske und seine Frau Renate Rusins daran, das Schlossinnere umzukrempeln.

Neben den Wohnräumen für die Eigentümerfamilie sind individuelle Räume entstanden, die durch Farben und Möbel eindrucksvoll wirken. Kein Raum ist wie der andere. Man kann in die verschiedensten Epochen eintauchen. "Zuletzt wurden nun noch das Barockzimmer und die Leopold-von-Ranke-Suite fertig", blickt der Bauherr in die jüngste Vergangenheit zurück. "Es war ein nicht enden wollendes Sanieren, was mir schließlich im Jahre 2004 auch einen Tinnitus einbrachte. Ich hatte einfach die psychische Belastung, die ein solches Unternehmen mit sich bringt, unterschätzt", weiß Leske heute.

Über Geld will Michael Leske in diesem Rahmen nicht sprechen. Nur so viel: "Zu 98,9 Prozent stecken Eigenmittel in diesem Bau." Das umständliche Prozedere der Fördermittelantragstellung und des Wartens auf den Bescheid habe er bald ad acta gelegt. "Die Bürokratie diesbezüglich ist so hoch, dafür hatten wir die Nerven einfach nicht." Und so sei es bei einem Zuschuss von rund 50 000 Mark für das Dach geblieben. "Heute kann ich sagen, dass der Weg mit eigenen Mitteln der richtige für uns war", erklärt der Schlossherr, der immer bemüht gewesen ist, in historischen Dimensionen zu bauen, ohne die innere Kubatur zu verändern. In den Suiten und Gästezimmern der Pension, die das Schloss inzwischen geworden ist, habe man lediglich Nasszellen einbauen lassen, um den Komfort für die Gäste zu erhöhen. Ganz besonders stolz ist Michael Leske darauf, dass auch die kulturellen Angebote, die er seit 2005 nicht nur den Loderslebenern macht, so gut ankommen. Dennoch würde er sein Haus gerne viel bekannter machen.

"Aber das ist ein strukturelles Problem der Zusammenarbeit verschiedener Touristikvereine und -verbände, die so noch nicht klappt. Leider werden Gäste der Region noch nicht zu längerem Aufenthalt animiert. Das beginnt schon bei der schlechten Ausschilderung der touristischen Highlights der Region. Hier gibt es noch viel zu tun", ist sich Leske sicher.