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Stöbnitz bei Mücheln Dorfbewohner retten den Weihnachtsmarkt

Drei Paare aus Stöbnitz haben in diesem Jahr die Organisation des mittlerweile traditionellen Weihnachtsmarktes kurzerhand selbst in die Hand genommen, als dieser auszufallen drohte.

16.12.2024, 15:00
Sandra und Sascha Schöler, Julia und Henning Streit und Claudia Günther und Manfred Schlott kennen sich, weil ihre Kinder in dieselbe Kita gehen und miteinander befreundet sind.
Sandra und Sascha Schöler, Julia und Henning Streit und Claudia Günther und Manfred Schlott kennen sich, weil ihre Kinder in dieselbe Kita gehen und miteinander befreundet sind. (Foto: Luise Mosig)

Stöbnitz/MZ. - Fast hätte die Stöbnitzer Weihnachtsmarkt-Tradition in diesem Jahr ein jähes Ende gefunden. Und das gerade zum zehnjährigen Jubiläum. Jedes Jahr im Advent küren die Bewohner des Müchelner Ortsteils Stöbnitz das am schönsten geschmückte Haus in ihrem Dorf.

Der Gewinner ist dann damit dran, im nächsten Jahr einen Mini-Weihnachtsmarkt vor seinem Haus zu veranstalten – auf dem dann wieder ein Gewinner gekürt wird, der dann wieder einen Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr veranstaltet, und so weiter.

Drei Paare, eine Mission

Diesen Advent allerdings hat es mit dem Weihnachtsmarkt nicht geklappt. Doch drei Paare aus dem Ort, alle um die 40 Jahre alt, wollten die Tradition nicht sterben lassen. „Vor zwei Wochen haben wir erfahren, dass es in diesem Jahr nicht klappt, und wir fanden es echt schade, dass diese Tradition dann einfach eingehen würde“, erzählt Dorfbewohnerin Claudia Günther.

„Also haben wir uns gedacht: Wir retten jetzt den Weihnachtsmarkt.“ Die WhatsApp-Gruppe, in der die Freunde die „Rettung“ organisierten, trägt tatsächlich genau diesen Titel: „Wir retten den Weihnachtsmarkt“.

Und so konnten die Stöbnitzer am Samstag doch noch ihren Weihnachtsmarkt besuchen. In einem alten Gehöft gegenüber der Kirche hatten die drei Paare und ihre vielen Helfer mehrere kleine Stände aufgebaut, sogar ein Weihnachtsbaum zierte den Hof. Es gab Gegrilltes, Gebasteltes und Glühwein natürlich. Außerdem Fettbemmen und schokolierte Weintrauben am Spieß, alles selbstgemacht.

Für die Kleinen wurde sogar Zuckerwatte angeboten. „Wir haben ganz viele fleißige Helfer gehabt, deswegen haben wir das alles in so kurzer Zeit auf die Beine stellen können“, sagt Claudia Günther. Genügend Leute aufzutreiben, die am Tag des Weihnachtsmarktes hinter den Verkaufsständen stehen, das sei die größte Herausforderung gewesen.

Gebasteltes von Schülerfirma

Lobende Erwähnung findet bei ihr Marko Förster, der Marktleiter bei Rewe in Mücheln, bei dem die Spontan-Organisatoren alles auf Kommission kaufen konnten. „Er hat sogar alles hier hergebracht.“

Auch die Stöbnitzer Kinder haben sich bei der Vorbereitung des Weihnachtsmarktes eingebracht. „Im Kindergarten wurde extra zwei Wochen lang für uns gebastelt“, erzählt Claudia Günther. Gemeinsam mit den Produkten der Schülerfirma „Rabenstark“ wurde das Gebastelte aus der Stöbnitzer Kita „Regenbogen“ dann am Samstag zum Verkauf angeboten, die Erlöse sollen jeweils an die Einrichtungen gehen.

Viel Selbstgebasteltes konnte am Samstag in Stöbnitz gekauft werden.
Viel Selbstgebasteltes konnte am Samstag in Stöbnitz gekauft werden.
(Foto: Luise Mosig)

Kopperation mit Schülerfirma der Förderschule Merseburg

Kunstvolle Sterne aus Holz oder Weinkorken konnten zum Beispiel erworben werden, auch Baumbehang aus Ton. Die Schülerfirma „Rabenstark“ ist ein Projekt der Förderschule Merseburg. Schüler verkaufen ihre handgefertigten Produkte, um so Geld für neues Material oder Klassenfahrten einnehmen zu können.

Auch auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt soll wieder das am schönsten geschmückte Haus gekürt werden, erzählt Claudia Günther am Samstag kurz vor Eröffnung des Marktes. Die Zettel, auf die die Dorfbewohner ihren Favoriten schreiben sollen, lägen schon bereit.

Ein Weihnachtsmarkt-Veranstalter fürs nächste Jahr sollte also sicher sein. Doch falls das wieder nicht klappen sollte: Ein „Weihnachtsmarkt-Rettungsteam“, das erfolgreich zusammenarbeiten kann, gibt es in Stöbnitz ja zumindest schon einmal.