Tourismus im Saalekreis Doppelter Saisonstart am Geiseltalsee: Weinbergbahn und Radfahrer kehren zurück
Dutzende Radfahrer eröffnen beim Anradeln der Städte Mücheln und Braunsbedra sowie des VfH Mücheln traditionell am Karfreitag die neue Saison. Den Rundweg um den Geiseltalsee teilen sie sich künftig wieder mit einer Rückkehrerin: der Weinbergbahn.

Braunsbedra/Mücheln/MZ. - Kurz vor 10 Uhr füllt sich der Platz unter dem Aussichtsturm in Neumark langsam mit Radfahrern. „Heute sind es nicht ganz so viele wie sonst, man merkt das Wetter“, konstatiert Angela Heimbach, Präsidentin des Kreissportbundes und Mitglieder beim VfH Mücheln. Der Radsportverein organisiert traditionell am Karfreitag gemeinsam mit den Städten Braunsbedra und Mücheln das Anradeln am Geiseltalsee. Von Braunsbedra geht es über die Marina Mücheln, wo noch einige Teilnehmer dazustoßen, bis zur Wetterschutzhütte auf der Halbinsel.
Unter den Dutzenden Pedalisten am Start in Neumark ist auch Herbert Bischl, mit 77 Jahren Debütant beim Anradeln. Der Wiener Radballtrainer erkundet schon mal seine künftige Heimat. Er will demnächst aus Österreichs Metropole nach Stöbnitz ziehen, wo sein Sohn lebt. Das werde sicherlich eine große Umstellung. Aber schön sei es hier, sagt er.
Braunsbedra, Mücheln und VfH sorgen für Verpflegung
Auch wenn an diesem Karfreitag bei acht Grad der Wind die grauen Wolken den Radfahrern entgegen bläst. Aber es sei auch kein Wettrennen, erklärt Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) vor dem Start noch mal, dass es um das gemeinsame Erlebnis gehe. Neue Radinfrastruktur gibt es zum Saisonstart am See nicht. Aber es liefen gerade Gespräche zur Beschilderung, unter anderem zum Knotenpunktsystem, das der Saalekreis installieren will. Dabei werde nun im Vorfeld auch geschaut, wo es bisher vielleicht nicht bekannte fahrbare Verbindungen fürs Rad gebe. An diesem Morgen geht es aber auf dem altbekannten Rundweg um den See zur Wetterschutzhütte. Dort hat Mücheln für Speisen, der Radverein für versteckte Ostereier sowie Grill und Braunsbedra für Getränke gesorgt.

Während die Radfahrer erst am Ziel ihre Versorgung erhalten, schenkt Winzer Lars Reifert seinen Gästen schon vor dem Start an der Marina Mücheln ein, sehr zur Freude einer Familie aus dem Erzgebirge, die zu Ostern drei Tage am See verbringt. Die Aufklärung folgt. Der Weinausschank vor Abfahrt hat einen besonderen Anlass. Nach einem Jahr Pause nimmt die Weinbergbahn wieder ihren Betrieb auf. Bis April 2024 war Reifert mit dem Gefährt auf der angestammten Route um den See gefahren. Doch an einigen Stellen etwa bei Krumpa sei der Weg mittlerweile zu eng. Zur neuen Saison hat er nun die Genehmigung des Kreises für einen Pendelbetrieb zwischen Marina Mücheln und seinem Weinberg auf der Halde.
Weinbergbahn soll mehr Touristen locken
Planmäßig soll die Bahn bis Ende Oktober von Mittwoch bis Sonntag dreimal täglich die Tour absolvieren. Der Winzer erhofft sich dadurch nicht nur mehr Zulauf für die eigene Gastronomie am Ziel, sondern für den See insgesamt. Als die Bahn im Vorjahr nicht fuhr, seien keine Reisebusse mehr gekommen. „Es geht darum, alles touristisch am Laufen zu halten.“ Fast jede Familie haben ein Mitglied, das nicht so gut zu Fuß sei. Familien würden sich aber Ausflugsziele aussuchen, die für alle geeignet sind. Eine bequeme Aufstiegshilfe ist da ein Argument.