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Domgymnasium Merseburg Domgymnasium Merseburg: Schüler erhalten Ernährungstipps vom Profi

Von Nikta Vahid 06.11.2015, 14:12
Die Schüler Niklas, Lina und Katharina (von links) kümmern sich mit Mario Kühne um den Crêpes-Teig.
Die Schüler Niklas, Lina und Katharina (von links) kümmern sich mit Mario Kühne um den Crêpes-Teig. Junghans Lizenz

Merseburg - Zu viele Köche verderben den Brei? Wohl kaum - zumindest nicht am Freitagvormittag, als in der Albrecht-Dürer-Straße mehr als ein Dutzend Kochmützen um einen Sternekoch herumwuseln. Unter den Kochhauben verstecken sich die Sechstklässler der AG Kochen des Merseburger Domgymnasiums. Die AG der Schule kommt im Hauswirtschaftsraum der benachbarten Albrecht-Dürer-Sekundarschule unter. Zum bereits vierten Mal nimmt das Gymnasium am Europäischen Tag für gesunde Ernährung und gesundes Kochen an Schulen teil.

„Heutzutage sind viele Zutaten unbekannt, mit gewissen Kräutern oder Gewürzen können Kinder oft nichts mehr anfangen“, sagt der Koch Mario Kühne. Das wolle er ändern. „Nicht so viel gackern, sondern zuhören“, scherzt er und verspricht dem besten Koch am Ende der Arbeit seine große „Toque“, französisch für Kochmütze.

Kühne hat ein Drei-Gänge-Menü vorbereitet, das gesund, aber nicht zu kompliziert ist, denn: „Die Schüler sollen es ja auch selbst kochen können.“ Auf dem Speiseplan stehen eine Maronensuppe mit Milchschaum, Paprikageschnetzeltes mit Hähnchenbrust und selbst gemachten Gnocchi, zum Nachtisch werden Crêpes mit heißen Birnen gereicht. AG-Leiterin Alexandra Ludwig teilt ihre Schüler in drei Gruppen auf - eine pro Menü-Gang. Und die Sechstklässler sind ganz eifrig am Schnippeln, rühren, anbraten, folgen akribisch allen Anweisungen und kämpfen mit dem lästigen Zwiebeldampf in den tränenden Augen. „Der Ansturm auf die AG war so groß, dass wir sie in diesem Jahr auf die fünften und sechsten Klassen aufteilen mussten“, sagt Alexandra Ludwig.

Heiße Herdplatten als Gefahr

Sie begleitet das Projekt schon seit mehreren Jahren. „Alleine ist es schwer, so viele Kinder in der Küche zu betreuen“, sagt sie. Zu viele scharfe Messer und heiße Herdplatten stellen eine Gefahr dar. „Bis auf ein paar Fingerschnitte ist aber noch nichts passiert“, sagt sie und lacht. Trotzdem hat sie mittlerweile noch ihren Mann und die Großmutter einer Schülerin mit an Bord geholt.

Die gelernte Konditorin Angelika Röhr ist mittlerweile in Rente und hilft alle zwei Wochen in der Schule aus. „Ich mag die Arbeit mit Kindern“, sagt sie und freut sich über ihren kleinen Nebenjob. Am Freitag springt sie immer dort ein, wo gerade Not am Mann ist, und assistiert beim Pürieren der Maronen und beim Hacken der zehn für den Hauptgang benötigten Knoblauchzehen. Die Sechstklässlerin Lucienne teilt währenddessen schon die ersten Fotos von ihrem Essen im Internet.

Gesponsert wird der Kurs von der Initiative Euro-Toques, einer Vereinigung von Sterne-Restaurants und Köchen, die sich für eine gesundheitsbewusste Ernährung mit natürlich produzierten Lebensmitteln einsetzt. Mario Kühne gehört dieser Vereinigung an und kommt gerne wieder ins Domgymnasium, um den Schülern eine gesündere Ernährungsweise nahezulegen. „Ich bin zum bereits dritten Mal dabei und schätze die gute Zusammenarbeit“ sagt er, auch Alexandra Ludwig ist froh, dass sie den Koch wieder nach Merseburg holen konnte.

„Es ist gar nicht so leicht, Köche zu finden, die dieses Projekt unterstützen“, sagt sie.

Die Zusammenarbeit mit dem Euro-Toques-Sternekoch soll künftig nicht nur fortgesetzt, sondern auch ausgebaut werden. Auch außerhalb des jährlich stattfindenden Tages für gesunde Ernährung. (mz)