Disput um Tierheimkosten Disput um Tierheimkosten: Arko hat eine Chance verdient

Merseburg - Der Fall des Bullmastiff-Rüden Arko aus Merseburg, der zwangsweise in eine Tierheim in Burg untergebracht ist, ist mittlerweile in aller Munde. Das Tier war seinem Halter vor Jahren nach einer Beißattacke entzogen worden. Aus Kostengründen war die Stadtverwaltung vom Finanzausschuss des Stadtrates jetzt aufgefordert worden, zu prüfen, ob das Tier, dessen Unterbringung mittlerweile eine fünfstellige Summe gekostet hat, eingeschläfert werden kann.
Stadt bleibt auf Kosten sitzen
Wie kam der Finanzausschuss eigentlich auf diese Idee? „Alles begann damit, dass Ordnungsamtschef Bothe im Ausschuss sagte, man müsse hier mal 11.000 Euro niederschlagen. Das bedeutet - die Stadt hat die Forderung des Tierheims in Burg zwar beglichen, aber man verzichtet darauf, das Geld beim Besitzer des Hundes einzutreiben, weil bei dem nichts zu holen ist. Damit bleibt die Stadt auf den Kosten sitzen“, erklärt Michael Hayn (CDU), der Vorsitzende des Finanzausschusses. „In der derzeitigen finanziellen Situation kann man diese Kosten aber nicht außer Acht lassen.“ Mit 11.000 Euro könnte man etwa für ein Dreivierteljahr das gesunde Frühstück in allen Merseburger Grundschulen finanzieren. Das wäre ihm persönlich viel wichtiger.
Uwe Reckmann von der SPD, der gemeinsam mit Klaus Oberbacher von der Statt-Partei den Prüfauftrag an die Stadt losgetreten hatte, hat noch einen anderen Vorschlag, um die Kosten für die Stadt zu senken und auch dem Hund zu helfen: „Man hätte dem Tier schon längst eine Ausbildung angedeihen lassen können. Dann könnte er auch den Wesenstest bestehen. Und das Tierheim müsste sich dann nur noch aktiv um die Vermittlung von Arko kümmern.“ Wenn sich jemand bereiterklären würde, das Tier zu sich zu nehmen, würde die Stadt Merseburg sicherlich für Ausbildung und Prüfung aufkommen. „Denn das ist doch dann viel günstiger. Außerdem - lebenslang im Tierheim - das kann doch keine Lösung für so ein Tier sein.“
26.000 Euro Kosten jährlich für Fundtiere
Michael Hayn gibt noch etwas zu bedenken. „Wenn die Kosten für einen Hund so hoch sind - und Merseburg hat zwei Hunde in Burg - dann müssen die in den Haushalt eingestellt werden.“ Wenn man wisse, dass solche Kosten kommen, müsse man rechtzeitig Rückstellungen bilden. Natürlich wolle er nicht, dass der Hund getötet werden muss. „Aber es müssen zeitnah Regelungen her.“ Das Finanzausschuss hatte das Ordnungsamt aufgefordert, halbjährlich über die aktuelle Situation zu berichten. Die Stadt Merseburg hat weitere Kosten für Tierunterbringungen. Jährlich gibt die Stadt rund 26 000 Euro für die Abholung und Unterbringung von Fundtieren im Tierheim Gehofen (Kyffhäuserkreis) aus. Auch die Saalekreiskommunen Leuna, Querfurt und Bad Lauchstädt haben Verträge mit der Einrichtung. Die Städte zahlen einen jährlichen Obolus an das Tierheim. (mz)