1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Dieter Falken aus Leuna: Dieter Falken aus Leuna: Kran für Glocken-Demontage gesucht

Dieter Falken aus Leuna Dieter Falken aus Leuna: Kran für Glocken-Demontage gesucht

Von Uljana Wuttig-Vogler 22.02.2015, 19:32

Leuna - Eigentlich wollte Dieter Falken aus Leuna, Diakon i.R., in Bezug auf Hilfstransporte in Zukunft etwas kürzertreten. Doch die Not der Menschen in Novi Travnik in Bosnien-Herzegowina ist nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr so groß, dass er jetzt einen neuerlichen Hilfstransport auf die Beine stellt. Es ist mittlerweile der 57., der im März auf Reisen gehen soll.

Begonnen hatte alles nach dem Ende des Bürgerkriegs im früheren Jugoslawien. Damals kamen von dort auch Flüchtlinge in den ehemaligen Landkreis Merseburg, die dann nach dem Ende des Krieges wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Zu einigen hatten Mitglieder der katholischen Gemeinden in Leuna und Merseburg enge Kontakte geknüpft. Mario, den Jüngsten der Familie Tomic, hatte Falken sogar getauft. Nur kurz nach der Rückkehr in die zerstörte Heimat im Jahre 1996 traf in Leuna ein Fax ein - ein dringlicher Hilferuf, der erste von vielen weiteren aus der Region. Wenig später fuhr Falken mit Helfern aus der Gemeinde und einem brechend voll beladenen Transporter Richtung Südosten. „Möbel, Betten, Lebensmittel, Kleidung, die brauchten ja wirklich alles“, erinnert er sich.

Logistische Herausforderung

Im Laufe der Jahre entwickelten sich Planung und Organisation der Hilfstransporte zu einer regelrechten logistischen Herausforderung. Falken hat viele Mitstreiter gefunden, die Hilfsgüter oder Geld zur Verfügung stellen. Seit geraumer Zeit kommen die Bosnier nun selbst mit dem Lkw, um die Güter abzuholen; das erleichtert den Helfern die Arbeit. In all der Zeit wurden Güter im Wert von 2,5 Millionen Euro in die Region gebracht. Darunter waren bsp. ein Traktor, ein Müllauto sowie Saatgut. Und 34 Kühe. Wobei die Tiere in Bosnien von Spenden gekauft wurden.

Transport von drei Glocken

Der neue Transport soll die drei Glocken der Langeneichstädter Kirche - 430 Kilogramm, 300 und 210 Kilogramm schwer - nach Bosnien-Herzegowina bringen - das Gotteshaus im südwestlichen Saalekreis wurde als Kirche aufgegeben. „Das wird eine echte Herausforderung“, sagt Falken. Doch bislang fehlt es unter anderem noch an einem Kran, der die Glocken kostenlos auf den Hilfskonvoi lädt. Benötigt werden auch Geld, um Nahrungsmittel sowie Hygieneartikel wie Seife, Waschpulver sowie Pampers für alte und junge kranke verletzte Menschen, die vom Roten Kreuz betreut werden, kaufen zu können sowie Fenster und Türen für die von der Flut zerstörten Häuser. „Es ist uns bekannt, dass die weltweite Rezession auch in ihrem Land ihre Folgen hat. Sie haben in ihrem Gebiet auch verarmte Menschen. Es ist uns bewusst, dass sie nicht allen helfen können. Trotzdem hoffen wir, dass sie einen Weg finden, um uns zu helfen“, heißt es in dem Brief des Deutschen Roten Kreuzes in Novi Travnik. Nach dessen Angaben leben in der Stadt 3 500 arbeitslose Menschen und 3 000 Rentner. Die monatliche Rente liege bei 160 Euro, die soziale Unterstützung bei 20 Euro. Dieses Geld würde nicht regelmäßig gezahlt. Die Preise wären in etwa so hoch wie in Deutschland. (mz)

Wer helfen möchte und kann, wendet sich an Dieter Falken unter der Telefonnummer 03461/813175.