1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Der Taubenflüsterer : Der Taubenflüsterer : "Die Tauben sind an mich gewöhnt"

Der Taubenflüsterer  Der Taubenflüsterer : "Die Tauben sind an mich gewöhnt"

Von Melain van Alst 28.07.2019, 14:00
Sebastian Raca trainiert mit seinen Tauben täglich.
Sebastian Raca trainiert mit seinen Tauben täglich. Melain van Alst

Zöschen - Kaum lässt Sebastian Raca die drei Tauben gen Himmel fliegen, sind sie auch schon weg. Eigentlich sollten sie den Besuchern, die ihnen gespannt hinterher schauen, zeigen, was in ihnen steckt. Doch die Vögel entscheiden sich lieber dazu, ein paar Runden zu drehen. Angst, dass sie nicht wieder kommen, hat Raca nicht. „Die Tauben sind an mich gewöhnt“, erklärt er. Raca ist am Sonntag mit etwa 70 Tauben und seiner Flugtaubenshow zu Gast in der Pfarrscheune in Zöschen.

Der Taubenflüsterer: 300 Tauben in 15 Volieren

Er ist der Einladung des Rassegeflügelzuchtvereins Zöschen und Umgebung gefolgt. Seit 1922 gibt es den Verein schon, der heute 31 Mitglieder hat, wie man der Ausstellung in der Pfarrscheune entnehmen kann. Der Verein nutzt die Ausstellung zum 750-jährigen Bestehen des Ortes um sich vorzustellen und den Gästen eine Flugtaubenshow zu zeigen. Dafür ist Raca, der gebürtig aus Mazedonien kommt und im sächsischen Wermsdorf wohnt, nach Zöschen gekommen.

Insgesamt 300 Tauben hat er auf seinem Grundstück in 15 Volieren. „Die sind alle selbst gezogen“, sagt Raca. Es sei ein aufwendiges und teures Hobby. „Aber welches Hobby kostet kein Geld“, sagt er mit einem Lachen. Jeden Tag beschäftigt er sich mit seinen Tieren, trainiert sie. Das beginnt schon, wenn die Tiere noch sehr jung sind. „Anfangs gewöhne ich sie an mich, daran aus meiner Hand zu fressen.“ Damit die Show funktioniert, müssen die Tauben ihm vertrauen und wissen, dass sie zu ihm zurückkommen sollen.

Taubenzucht eine Familienangelegenheit

Dass das spezielle Tauben sind, nämlich Rolltauben, Sturztauben und Sturzdrehtauben, zeigen die Tiere dann in der Luft. Mit Futter und dem Geflatter der anderen Tauben am Boden lockt er die Vögel zurück zur Pfarrscheune, die sich dann im Sturzflug mehrfach um ihre eigene Achse drehen. „Sie haben das alle in sich, ich hole es mit dem Training nur aus ihnen heraus.“ Das Hobby ist für ihn aber auch Familiensache.

Zwar kümmert er sich in seiner Familie um die Tiere, Frau und Tochter begleiten ihn zu den Veranstaltungen, aber die Taubenzüchtung und das Training macht er bereits in dritter Generation. So wie andere Geld oder Häuser vererben, war es in seiner Familie so, dass man die Tiere und das Hobby vererbt hat. Seit er sieben Jahre alt ist, beschäftigt er sich nun mit den Tauben. Und neben der Flugshow hat er auch noch Hochzeitstauben, die besonders zutraulich sind. Sie lassen sich von den Kindern in Zöschen füttern und streicheln und tragen sogar kleine Schleifen. (mz)