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Den Buchstaben «K» sieht man doch nicht

Von Petra Wozny 18.02.2005, 16:03

Merseburg/MZ. - Die Folge seien Sprach- und Stimmstörungen. Anja Sommerweiß kann da helfen - und weiß viel mehr, als Kindern das bewusste "K" beizubringen. Die junge Frau aus Halle hat in Merseburg eine Praxis für Logopädie eingerichtet.

Es ist die zweite Einrichtung dieser Art in der Domstadt. "Logopädische Behandlungen benötigen nicht nur Kinder, die näseln, manche Buchstaben nicht auf die Reihe bekommen oder gesundheitliche Probleme im Rachenraum haben", erklärt die 34-jährige. Sprachprobleme hätten auch manche Erwachsene.

Ursachen können auch hier gesundheitlicher Natur sein, aber auch im psychischen, genetischen oder traumatischen Bereich liegen. Das Feld der Sprachstörungen und Erkrankungen ist weit, erklärt die Expertin. Es gibt Stotterer und Polterer und Menschen die durch ihren Beruf mitunter sprachlos werden. Da kann einem Sänger, Lehrer oder Mitarbeiter aus einem Call-Center plötzlich die Stimme weg bleiben. Auch ein Schlaganfall oder Hirntumore können das Sprachzentrum erheblich beeinträchtigen. Die Behandlungsmethoden sind so vielfältig wie das Spektrum der Sprach- und Stimmstörungen.

Anna Sommerweiß, eigentlich Sozialpädagogin, fasste Mitte der 90er den Entschluss, sprachgestörten Menschen zu helfen. Drei Jahre studierte sie Logopädie, machte dann viele Praktika und fasste schließlich den Entschluss, ihr eigener Chef zu werden. "Planen und Organisieren - das ist für mich eine große Herausforderung", sagt die sympathische Frau. In Merseburg, An der Hoffischerei, fand sie die Räume für ihre Praxis. "Einfach ideal",schwärmt sie und führt den Besucher herum. Groß und hell sind die drei Räume der Praxis. Im Behandlungszimmer ist ein Spiegel an der Wand. Vor dem wird geübt. Kleine Bälle werden weggepustet, um beispielsweise die Atemtechnik zu üben. Auch Musikinstrumente gibt es, um Klang und Stimme zu trainieren. Die Sprachtherapie wird von einem Facharzt verordnet. Im Durchschnitt dauert sie zehn Wochen, weiß Anja Sommerweiß.

Dann klappt das auch mit dem "K". Die Logopädin schnippelt aus so genanntem Esspapier Sterne, legt sie dem Kind auf die Zunge. Das muss den Stern mit der Zunge an den Gaumen befördern. Am "Himmel", dem Gaumen - passiert dann das "K" - das Kind spürt es. "Wenn das dann glasklar kommt, bin ich glücklich", strahlt die Logopädin.

Mehr Informationen über Anja Sommerweiß, An der Hoffischerei 15, Merseburg. Tel.: 03461 / 823924, 0170 / 7487687 oder über E-Mail: info@logopaedische-praxis-sommerweiß.de