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Carl-von-Basedow-Klinik Carl-von-Basedow-Klinik: Weshalb das Klinikum massiv in Sauberkeit investiert

Von Michael Bertram 02.03.2017, 09:00
Gabriela Eckardt wäscht das OP-Besteck in einem ersten Schritt mit der Hand. 1,7 Millionen Euro will das Klinikum in den Bereich investieren.
Gabriela Eckardt wäscht das OP-Besteck in einem ersten Schritt mit der Hand. 1,7 Millionen Euro will das Klinikum in den Bereich investieren. Peter Wölk

Merseburg - Von Sauberkeit kann im Souterrain des Merseburger Klinikums derzeit wahrlich keine Rede sein. Lose Kabel hängen aus der Decke, der Boden ist staubbedeckt von den umfassenden Abbrucharbeiten, die hier in den vergangenen Wochen vonstatten gegangen sind. Dass hier ab Ende des Jahres einer der reinlichsten Bereiche des Krankenhauses, die Zentrale Sterilgutversorgung, einziehen soll, lässt sich nur erahnen, und doch ist das Vorhaben schon jetzt ein wichtiges Bekenntnis zur Zukunft des Klinikums: Denn 1,7 Millionen Euro werden investiert - nicht nur in neue Räume, sondern auch in komplett neue Apparaturen. „Outsourcing ist nicht unser Thema“, stellt Steffen Otto, Technischer Leiter des Carl-von-Basedow-Klinikums klar. Heißt, Kooperationen mit anderen Krankenhäusern oder die komplette Auslagerung bei so wichtigen Aufgaben, kämen nicht in Frage, auch wenn zuletzt immer wieder über eine Fusion des Merseburger Klinikums mit dem im Burgenlandkreis diskutiert wurde. „So zentrale Bereiche wie die Sterilgutversorgung oder die Küche müssen wir hier vor Ort haben“, erklärt Otto.

Neue Technik im Carl-von-Basedow-Klinikum: „Die neuen Geräte, die wir nach dem Umzug erhalten, überspringen praktisch zwei Generationen“

Auch deshalb kann sich Grit Ullmann, Leiterin der Sterilgutversorgung im Merseburger Klinikum, demnächst auf ein völlig neues Arbeitsumfeld freuen. Derzeit ist ihr Bereich, in dem unter anderem sämtliches Operationsbesteck nach seinem Einsatz wieder aufbereitet wird, in der zweiten Etage des Hauses, direkt neben den Operationsälen, untergebracht. Die räumliche Nähe biete zwar auch Vorteile, sagt Ullmann. „Aber insgesamt sind wir platzmäßig doch sehr eingeschränkt.“ Und auch die Technik sei veraltet. „Die neuen Geräte, die wir nach dem Umzug erhalten, überspringen praktisch zwei Generationen“, verdeutlicht sie einen der größten Pluspunkte der Investition. Diese bringe wiederum auch eine Vereinfachung mit sich. Wo heute noch per Hand viele Prozesse dokumentiert werden müssen, soll dies nun digital möglich sein.

Für den Krankenhausbetrieb ist die Sterilgutversorgung unerlässlich. Rund um die Uhr wird von Grit Ullmann und ihrem zwölfköpfigen Team sichergestellt, dass überhaupt Operationen stattfinden können. In großen Metallkisten, sogenannten Sieben, kommen die OP-Instrumente nach ihrem Einsatz in die Sterilgutversorgung, wo sie zunächst per Hand gereinigt werden. Anschließend übernimmt dies eine Maschine ein weiteres Mal. Ebenfalls per Hand wird in einem dritten Schritt unter anderem mit Lupenlampen geprüft, ob wirklich alle Verschmutzungen entfernt wurden. Erst dann werden die Siebe nach einem festen Plan neu gepackt und vom Sterilisator für den nächsten Einsatz vorbereitet. Rund sechs Stunden benötigt die gesamte Prozedur. Auf diese Weise werden jedes Jahr 24 400 Einheiten sterilisiert. Diese stammen auch von Ärzten aus der Region, die in ihren Praxen ebenfalls operative Eingriffe vornehmen.

Ende des Jahres soll der Sterilgutbereich umziehen. Patienten, bei denen eine OP ansteht, müssten in dieser Zeit keine Terminverschiebung befürchten, wie es hieß. Denn die Sterilgutversorgung werde an der alten Stelle ihren Dienst einstellen und an der neuen sofort aufnehmen.

(mz)

Grit Ullmann und Steffen Otto betrachten die Pläne für den Umbau.
Grit Ullmann und Steffen Otto betrachten die Pläne für den Umbau.
Peter Wölk