Bürgermeisterwahl in Bad Dürrenberg Bürgermeisterwahl in Bad Dürrenberg: Falsche Werbung vor der Stichwahl
Bad Dürrenberg - Offensichtlich gefälschte Wahlbroschüren sorgen derzeit kurz vor der Bad Dürrenberger Bürgermeister-Stichwahl in der Stadt für Verwirrung. Im Namen von Christoph Schulze (CDU) wurden in einer bisher unbekannten Anzahl von Briefkästen Zettel verteilt, auf denen der 28-jährige Kandidat für Ziele wirbt, mit denen er nichts zu tun hat. Das Bild Schulzes ist auf dem Flyer zu sehen, oben prangen die drei Parteibuchstaben in roten Lettern. Auf dem Zettel stehen sechs Punkte, darunter allgemeine wie „Förderung des Tourismus“ oder „Erhalt aller Schulen“.
Drei Punkte bringen Schulze jedoch auf die Palme: „Erhebung einer jährlichen Gebühr für alle Bad Dürrenberger“ zum Erhalt des Gradierwerkes, „Wohnraumbereitstellung für Asylbewerber“ und „Begegnungsstätte für Schwule und Lesben und anderer Minderheiten“ ist dort zu lesen. „Diese drei Punkte sind keine Themen, mit denen ich Wahlkampf machen würde“, sagt Schulze. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Ermittlungen werden wahrscheinlich wegen Verleumdung und des Verdachts der Wahlmanipulation geführt werden.
„Mich ärgert, dass irgendwer so feige Wahlkampf betreibt.“
„Die Zettel wurden offenbar am vergangenen Wochenende in der Nacht vor der Wahl verteilt“, so Schulze, der von Bekannten auf die Fälschungen aufmerksam gemacht wurde. Offenbar handelt es sich um einen bösen Scherz, der Schulze diffamieren soll. „Die Sache hat auch eine Vorgeschichte. Im Februar habe ich einen Brief bekommen, der ganz ähnlich aufgemacht war“, erklärt er. Darin wurde die „Wahlwerbung“ bis zum offiziellen Widerruf angekündigt. Auf dem Briefkopf prangte das Abzeichen des Ministeriums für Staatssicherheit, Absender war ein „Hermann Kanz“ - offenbar ebenfalls ein Scherz. „Das habe ich damals nicht für voll genommen“, so Schulze. „Mich ärgert, dass irgendwer so feige Wahlkampf betreibt.“ Einem Mitbewerber will er die Scherz-Broschüren aber nicht unterstellen.
Schulzes Gegenkandidat der Stichwahl am 29. März ist Torsten Weise. Der kann die Aktion ebenfalls nicht verstehen. „Ich verurteile das aufs Schärfste und kann mich von solchen Methoden nur distanzieren“, so Weise. Solche Scherze nützten niemanden und schadeten der Stadt Bad Dürrenberg. „Letztlich sorgt das nur für Verunsicherung unter den Wählern und kann am Ende auch für mich schlecht sein“, so Weise. Er selbst hat derzeit ebenfalls mit Diffamierungen im Internet zu kämpfen. Bad Dürrenbergs Wahlleiter Helmar Springer meint indes: „Diese Sachen können nur zivilrechtlich geklärt werden.“ Die Stadt könne in einem solchen Fall nichts tun. (mz)