Kreistag im Saalekreis Burg Querfurt kriegt neue Gastro und Aussichtsturm
Der Kreistag im Saalekreis gibt Mittel für zwei Großprojekte auf der Burg Querfurt frei. Die soll künftig wieder eine Gastronomie erhalten. Doch es gibt auch zweifelnde Stimmen.

Merseburg/MZ. - Eine Spitze konnte sich der Kreistagsvorsitzende Andrej Haufe mit Blick auf die spärlich besetzten Reihen vor ihm nicht verkneifen: „Ich begrüße alle, die heute erschienen sind, weil sie ein Mandat, eine Aufgabe haben“, sagte der CDU-Politiker. Da sich aber immerhin 32 von 55 Mitgliedern zum Sitzungsauftakt am Mittwochnachmittag im Merseburger Ständehaus eingefunden hatten, war der Kreistag entgegen vorheriger Befürchtungen beschlussfähig – und konnte so wegweisende Entscheidungen für die Burg Querfurt fällen.
Es geht um den Aufbau einer Gastronomie im alten Eselstall sowie die Sanierung des Dicken Heinrich zum neuen Aussichtsturm der kreiseigenen Festung. Beides hatte der Kreistag formal schon im Dezember mit dem Haushalt 2025 beschlossen. Für beides verhängte er aber einen Sperrvermerk. Und vor allem die Gastronomie kommt nun auch deutlich anders als ursprünglich von der Verwaltung vorgesehen.
Kosten für Gastronomie auf der Burg halbiert
Der ursprüngliche Plan sah vor, den Eselstall für 1,5 Millionen Euro zu einem Restaurant samt gläsernem Anbau umzuwandeln. Doch im Frühjahr kamen Zweifel auf, ob sich die „große Gastronomie“ wirtschaftlich trägt. Auf Antrag von UBV, SPD und Linken/Grünen gab der Kreis eine Untersuchung in Auftrag. Das Ergebnis: Das Risiko wäre auch für den Kreis als Verpächter groß.
Also einigten sich Fraktionen und Verwaltung auf die nun vom Kreistag einstimmig – bei einer Enthaltung – beschlossene „kleine Gastronomie“. Das heißt: ein Umbau zum Café, dessen Küche dank Fettabscheider aber auch warme Speisen produzieren kann. Kosten: nur noch 751.000 Euro. Das übrige Geld setzt der Kreis nun für die Sanierung des Dicken Heinrich oberhalb der Westtoranlage ein.
Eine Million Euro für den dicken Heinrich
Die soll eine Million Euro kosten. Der Bund gibt 433.000 Euro dazu, doch die ursprünglich erhofften Fördermittel vom Land bleiben aus. Die ersetzt der Kreis nun selbst. Dessen Verwaltung ging zuletzt davon aus, dass die Sanierung des Turms schon im nächsten Jahr beginnen und das Café 2027 öffnen könnte.
Christian Raschke (CDU), der sich bei der Abstimmung enthielt, berichtete im Kreistag von verbliebenen Zweifeln: „Dass es einen selbstständigen Betreiber gibt, der mit dem Café dauerhaft eine Gastronomie anbieten kann.“ Er behauptete, die CDU habe beim Thema Burg Querfurt nicht gebremst, sondern von der Verwaltung nur eine Priorisierung der Vorhaben bekommen wollen. Es sei auch die richtige Entscheidung gewesen, beide Projekte mit einem Sperrvermerk zu versehen. Mit der „kleinen“ Gastrolösung sei das Risiko für den Kreishaushalt kleiner. Zugleich sprach sich Raschke dafür aus, das vom Dresdener Büro KEM erstellte Nutzungskonzept für die Burg, das bei den Debatten in diesem Jahr keine Rolle mehr spielte, nun wieder in den Ausschüssen zu diskutieren, um so langfristige Ziele für die Burg Querfurt zu definieren.
„Bessere Frittenbude“
AfD-Fraktionschef Hans-Thomas Tillschneider stimmte dem insoweit zu, dass der Kreis für die Burg ein Konzept brauche. Die bleibe derzeit unter ihren Möglichkeiten. Auch eine Gastronomie allein reiche hier nicht. Zumal Tillschneider trotz Zustimmung mit der gefundenen Lösung des Cafés nicht zufrieden scheint. Er sagte: Man hätte auch ohne Gutachten gewusst, dass ein Restaurant auf Michelin-Standard auf der Burg nicht funktionieren würde: „Herausgekommen ist jetzt aber eine bessere Frittenbude. Dazwischen hätte es noch etwas gegeben.“