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  7. Buna-Klubhaus X50 in Schkopau: Neues Buch Au(g)enblicke zeigt Ruine

Arbeitskreis Döllnitz Neuer Band der Reihe „Au(g)enblicke“ erschienen - Altes Buna-Klubhaus im Fokus

Der Arbeitskreis Döllnitz veröffentlicht seinen vierten Band der Reihe „Au(g)enblicke“. Besonderes Augenmerk erhält das verfallende Buna-Klubhaus X50 in Schkopau.

Von Laura Nobel Aktualisiert: 18.09.2022, 11:19
Das verfallende Buna-Klubhaus, auch X50 genannt, in Schkopau
Das verfallende Buna-Klubhaus, auch X50 genannt, in Schkopau (Foto: Steffen Könau)

Döllnitz/MZ - Nach sechs Jahre langer Arbeit ist der vierte Band der Reihe „Au(g)enblicke“ erschienen, der im Auftrag des Arbeitskreises Döllnitz vom Mitteldeutschen Verlag herausgegeben wird. Darin finden sich insgesamt 44 Beiträge zur Geschichte, Wirtschaft, Natur und Kultur in der Region. Im besonderen Fokus stehen in dem neuen Band die Buna-Werke und das alte Buna-Klubhaus X50 in Schkopau.

Das Haus verfügte unter anderem über einen Theatersaal mit mehr als 700 Sitzplätzen und eine Drehbühne, war mit damals hochmoderner Technik ausgestattet. Wo einst nationale und internationale Künstler gastierten, ist heute nur noch eine denkmalgeschützte Ruine geblieben. Seit der Schließung im Jahr 1998 liegt das Gebäude brach, Pläne zur Weiternutzung scheiterten.

Buna-Klubhaus X50 in Schkopau verfällt seit Jahrzehnten

Ein Zustand, den Johannes Stadermann, Vorsitzender des Arbeitskreises Döllnitz, nicht nachvollziehen kann. „Früher war es ein Spitzenhaus.“ Heute hingegen sei die Ruine seit Jahren ein Schandfleck in der Region. „Es war uns ein zentrales Anliegen, das Klubhaus nach 30 Jahren des Verfalls in den Fokus zu rücken“, betont Stadermann. „Man sollte nicht wegschauen, sondern hinschauen und diskutieren, was man machen könnte.“

Er wünscht sich, dass das Haus doch noch eine Zukunft bekommt. Schließlich gebe es viele Möglichkeiten, was man daraus machen könnte, etwa ein Bildungs- oder Forschungszentrum. „Es wäre schön, wenn wir das wieder in Ordnung bringen könnten.“

Johannes Stadermann mit dem neuen Band, der aufgrund seines Umfangs in zwei Teile unterteilt ist.
Johannes Stadermann mit dem neuen Band, der aufgrund seines Umfangs in zwei Teile unterteilt ist.
(Foto: Laura Nobel)

Was in dem Haus einmal geleistet wurde, kann man in dem Dokumentarfilm „An der Saale hellem Strand - Ein Kulturhaus erzählt“ von Helga Storck und Peter Goedel sehen, der einst im Kino und Fernsehen ausgestrahlt wurde. Der Film liegt auch dem neuen Band der „Au(g)enblicke“ bei. Zudem sind Beiträge von Storck und Goedel in dem Buch zu finden.

Buna-Klubhaus X50 in Schkopau: Erinnerungen und Würdigung an das Gebäude

Die inzwischen verstorbene Schauspielerin Helga Storck beschreibt, wie sie als Mädchen Teil der Kinderlaienspielgruppe im Klubhaus wurde und warum sie einen Film über das Haus drehen wollte. Peter Goedel schreibt über die zehnjährige Arbeit an dem Film. Auch der Kindertanzgruppe Buna mit ihrer Tanzlehrerin Gitti Pohle ist ein eigenes Kapitel gewidmet, verfasst von Christine Winter-Schulz. Die Autorin Simone Hain würdigt das Kulturhaus aus architektonisch-historischer Sicht.

Neben weiteren Beiträgen zum Kulturhaus sowie zur Geschichte des Buna-Werkes finden sich im neuen Band aber auch Beiträge zum Tagebau Lochau, zum Elsterfloßgraben, über Kriechtiere in den Auen und vielem mehr. Es sei viel Arbeit gewesen, den Band zu erstellen, sagt Stadermann, der bei der Redaktionsarbeit tatkräftig von Kim Ludwig unterstützt wurde. Die Wallendorferin ist auch selbst mit einem Beitrag „1813 - ein Schreckensjahr für Wallendorf (Luppe)“ im Buch, das eine Auflage von 1.000 Exemplaren hat, vertreten.

Johannes Stadermann hat indes auch schon Themen für weitere Projekte im Kopf, die er künftig gern noch angehen würde. „In zwei Jahren wird die Gose 200“, nennt der 85-Jährige ein Beispiel.

Der zweiteilige Band 4 „Au(g)enblicke - Streifzüge durch die Elster-Luppe-Saale-Aue“, Mitteldeutscher Verlag, ist über den Buchhandel erhältlich. ISBN-Nummer: 978-3-96311-665-0