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Brunnenfest in Bad Dürrenberg Brunnenfest in Bad Dürrenberg: Kilometerlange Geschichte

Von Tilo Krippendorf 30.06.2013, 17:54
Die Erschließung der Solequelle wurde am Samstag mit dem traditionellen Borlachspiel nachgestellt.
Die Erschließung der Solequelle wurde am Samstag mit dem traditionellen Borlachspiel nachgestellt. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg/MZ - Es ist ein historisches Fest im doppelten Sinne. Bad Dürrenberg feiert groß das inzwischen 250. Brunnenfest. Neben der besonderen Bedeutung, die allein das Jubiläum gibt, rückte nach langer Zeit die wechselvolle Historie der Stadt wieder in den Mittelpunkt. Geschichtsträchtige Bilder fanden Besucher am Wochenende allerorten in der Sole-Stadt.

Im Kurpark lagerten raue Gesellen vor Zelten am Lagerfeuer, das traditionelle Borlach-Spiel ließ Stadtgeschichte lebendig werden und überall sorgten prächtige Kostüme für Aufsehen. Derartiger Aufwand lockte dann auch viele Gäste in die Stadt. „Vor zwei Wochen war ich hier zu Besuch, um das Gradierwerk anzuschauen, da habe ich vom Brunnenfest gehört und bin gleich wieder hergekommen“, erzählt Heike Monschik, während durch eine Wolkenlücke die Sonne in den Kurpark schien. Die 59-Jährige kommt aus dem hessischen Eschwege und verbringt ihren Vorruhestand zurzeit mit der „Entdeckung des Ostens“, wie sie sagte.

Monschik stand gerade zwei Stunden am Meller-Tor und sah dem Eintreffen des kilometerlangen Festumzuges zu. Nach Angaben des Festkommitees seien daran etwa 1 600 Leute beteiligt. Es sind Vereine, Gewerbetreibende, Schulen, Clubs und Musiker, die vom Marktplatz über die Breite Straße und die Leipziger Straße zum Gradierwerk ziehen. In diesem Jahr also sollte die Geschichte der Stadt eine herausragende Rolle beim Umzug spielen. Das ist gelungen. Von der steinzeitlichen „Schamanin“, die im Kurpark gefunden wurde, über die frühmittelalterliche Besiedlung oder die Schwedenkriege bis zum 30. Jahrestreffen der Jungpioniere in der Stadt - das Spektrum war abwechslungsreich und umfassend.

„Wir schauen uns den Umzug jedes Jahr an“, sagte Bärbel Wleklik aus Merseburg, die mit ihrem Mann Horst in Klappstühlen am Straßenrand Platz genommen hatte. „Bad Dürrenberg bringt da mehr auf die Beine als Merseburg.“ Die Wahl einer Sitzgelegenheit an der Umzugsstrecke erwies sich als weise Entscheidung, startete der Tross doch mit einer halben Stunde Verspätung und kam auch des Öfteren ins Stocken. Doch die Zeit nutzten die Protagonisten damit, das Publikum zu unterhalten. Schwertkämpfer, Hochradfahrer, Radballer und Marschmusiker boten ein reiches Programm.

Als bindende Elemente fanden sich auch immer wieder das Salz und die Sole in den verschiedenen Bildern des Umzugs. Doch statt salziger Kristalle verteilten viele Bonbons und andere Süßigkeiten aus Salzsäcken an die Menge. Wer anschließend noch in den Kurpark wollte, der musste sechs Euro Eintritt zahlen. Dafür gab es dort aber viele bunte Buden, Freizeitangebote für Kinder und zahlreiche Auftritte von Musikern zu bestaunen.

Zeitweise half nur ein Regenschirm.
Zeitweise half nur ein Regenschirm.
Peter Wölk Lizenz