Brettspiele gehen online Brettspiele gehen online: Spieleoffensive Merseburg nutzt verstärkt das Internet

Merseburg - Wenn man nicht zum Spiel kommen kann, kommt das Spiel zu einem nach Hause auf den Bildschirm des Handys oder des Laptops. Die Pandemiebeschränkungen lassen Messen im großen Stil nur begrenzt oder gar nicht mehr zu. Für die Geschäftsführer der Spieleoffensive aus Merseburg bedeutete das in den vergangenen Wochen, dass sie ihren digitalen Vertriebsweg weiter ausbauen mussten. Dabei ist ein Konzept entstanden, das sie nicht nur zukünftig nutzen wollen, sondern auch gleich für das Weihnachtsgeschäft.
Starke Beschränkungen führen in weiten Teilen entweder zu Verschiebungen, Absagen oder zu alternativen Lösungen. So wie bei der jüngsten Spielemesse in Essen. Die Spiel.digital fand in diesem Jahr ausschließlich online statt, und die Mitarbeiter der Spieleoffensive haben sich darauf komplett eingestellt. „Ganz neu war es für uns nicht, wir haben selbst im Sommer schon etwas Ähnliches auf die Beine gestellt“, sagt Geschäftsführer Robert Letsch.
„Unser Stand, der sonst real wäre, wurde von hier in die Welt gestreamt“
Er setzt sich auf das rote Sofa in seinem Büro und ruft auf der Leinwand die noch verfügbaren Aufzeichnungen der Messe auf. „Unser Stand, der sonst real wäre, wurde von hier in die Welt gestreamt“, sagt Letsch. Dabei konnten sich die Kunden vor den Monitoren ganze Spiele und Spielrunden anschauen, die live aus einem der Büros in Merseburg übertragen wurden.
An einem schwarzen Tisch saßen die Teilnehmer und haben nicht nur die Regeln eines Spiels erklärt, sondern auch gleich eine Runde gespielt. Teil der Online-Veranstaltungen waren jedoch auch zahlreiche Fachgespräche für die besonders Interessierten. „Wir haben es sogar geschafft, unseren berühmten Wühltisch online zu machen“, sagt Frank Noack.
„Wir hatten mittlerweile schon 100.000 Klicks auf die Videos, das hätten wir nicht erwartet“
Auf normalen Messen gehöre der schon längst dazu und werde von den Kunden fast schon überrannt. Mit einem speziellen Programm konnte auch online mit dem Mauszeiger in einem Wühltisch gekramt werden, um ein günstiges Spiel zu ergattern. Eine Messe dient auch immer dem Verkauf: Daher gab es so eine Art Auktion und auch Verkaufselemente, die die Kunden genutzt haben. „Wir hatten mittlerweile schon 100.000 Klicks auf die Videos, das hätten wir nicht erwartet“, so Letsch.
Den Online-Erfolg will das Team nutzen mit einen Online-Tag in der Vorweihnachtszeit am 6. Dezember, der dann ganz im Zeichen der Weihnachtsgeschenke und Geschenkideen stehen soll. Noch arbeiten die Mitarbeiter an der Spieleoffensive jedoch an der Umsetzung.
„Man kann genau erkennen, wann der Lockdown im März begann“
Insgesamt war das ungewöhnliche Jahre für die Spieleoffensive ein verkaufsstarkes. „Man kann genau erkennen, wann der Lockdown im März begann“, sagt Letsch. Die Leute fingen an, verstärkt Spiele zu bestellen - und nicht nur das. „Die Nachfrage nach Puzzeln ging extrem hoch“, sagt Noack. Manche Motive seien längst ausverkauft, die Produktion komme nicht mehr nach. „Wenn wir in einem normalen Jahr mal ein Puzzle mit 40.000 Teilen verkaufen, waren es in diesem Jahr einige“, erzählt er weiter. Das war überraschend.
Ansonsten habe die Pandemie keine neuen Spieletrends hervorgebracht, meint Noack. Historische Spiele seien weiter beliebt, und Hersteller richten sich oftmals bei neuen Dingen an die Liebhaber, so dass viele bekannte Spiele nun in einer Deluxe-Variante neu erscheinen. Die besticht vor allem durch ein entsprechendes Design. „Insgesamt geht der Trend dahin, dass Spiele heutzutage auffallender und opulenter gestaltetet sind.“ (mz)