Breitbandausbau in Braunsbedra Breitbandausbau in Braunsbedra: Schnelles Netz ist Chefsache

Rossbach/Braunsbedra - Bis eine E-Mail im Braunsbedraer Ortsteil Roßbach geöffnet werden kann, dauert es schon mal länger. Befindet sich darin ein größerer Anhang, Fotos oder andere Dokumente mit einer hohen Datenmenge, dann ist fast jede Brieftaube schneller. Zugegeben, diese Aussage eines Roßbacher Bürgers ist überspitzt. Doch derzeit sind die rund 1.700 Einwohner vom schnellen Internet meilenweit entfernt.
Neue Ausschreibung
Das Thema Breitbandausbau in Braunsbedra ist Chefsache. „Wir werden das nicht auf die lange Bank schieben“, sagt Stadtbürgermeister Steffen Schmitz (CDU). Ihm sind die Probleme in Roßbach bekannt. Zuständig ist hier derzeit der Netzbetreiber Man-Citynet. Dieser hat in Roßbach eine Funklösung angeboten, auf dem Kirchturm einen Sendemast installiert. Doch hohe Übertragungsraten von mindestens 30 Mbit pro Sekunde werden damit bei weitem nicht erreicht. Zumal Braunsbedra bei der einstigen Vergabe nur zwei Mbit pro Sekunde ausgeschrieben hatte.
Die sind angesichts der schnellen Entwicklung überholt. Denn es gibt neue Bestrebungen im Landkreis: „Unser Ziel ist es, dass bis ins Jahr 2019 98,8 Prozent der Haushalte und Firmen im Landkreis einen Versorgungsgrad von 30 Mbit erreichen“, sagt Johannes Wege, Leiter im Amt für Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung. Der Kreis hat jüngst den Tüv Rheinland beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zum Breitbandausbau zu erstellen. Dabei kam heraus, das im Durchschnitt nur knapp 18 Prozent der Gewerbe und Haushalte Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde zur Verfügung stehen. Je ländlicher dabei die Region, desto schlechter ist die Versorgung mit schnellem Internet.
Immerhin: Für den angestrebten Ausbau rechnet der Landkreis nach Rücksprache bei der Landesregierung mit einer Förderung von 80 Prozent der Kosten. Davon könnte Braunsbedra profitieren. „Wir werden das jetzt zunächst in der Verwaltung diskutieren, die Erkenntnisse des Landkreises auswerten und dann mit dem Bauausschuss einen hausinternen Fahrplan festlegen“, erläutert Schmitz. Geklärt werden soll, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Um auf Fördergeld zugreifen zu können, müsste die Stadt unter anderem eine neue Ausschreibung mit der angestrebten Übertragungsrate machen. Und dabei müsste sich laut Schmitz ein sogenanntes Marktversagen ergeben.
„Das ist dann der Fall, wenn sich kein Anbieter findet, der in den Ausbau investieren will, da es sich wirtschaftlich nicht für ihn lohnt“, so der Bürgermeister. Zudem muss die Stadt immer noch 20 Prozent der anstehenden Kosten selbst übernehmen. „Der Tüv kalkuliert in unserem Fall bis zu 300.000 Euro“, so Schmitz. Wenn alles glatt läuft, sieht er aber kein Problem, dieses Geld in die Haushaltsplanung einzustellen. „Wir kommen daran ja nicht vorbei.“
In Mücheln keine Bauarbeiten
Empfohlen wurde, dass Braunsbedra zusammen mit Mücheln und Steigra ein Cluster bildet. In Mücheln gab es laut Bauamtsleiter Steffen Keller bereits Anfang des Jahres eine Ausschreibung, bei der sich ein Marktversagen ergab.
Es gebe hier aber schon Leer-Rohr-Systeme zu Verteilerkästen, von denen aus Kupferkabel in die Ortsteile gehen sollen. „Für den Breitbandausbau wird es keine weiteren Straßenbauarbeiten geben müssen“, betont Keller in der vergangenen Stadtratssitzung und meint: „Alle, die ein Telefonkabel haben, sollten an das Netz angeschlossen werden können.“ (mz)