Braunsbedraer Kirchenstreit Braunsbedraer Kirchenstreit: Protest gegen Pfarrer hat Konsequenzen

Braunsbedra - Die öffentliche Protestaktion des Braunsbedraers Siegfried Gallas gegen Pfarrer Benjamin Neubert hat jetzt für ihn Konsequenzen.
Weil er als Gemeindekirchenratsmitglied dem Pfarrer mangelnde Arbeitsmoral und die Demontage kirchlichen Lebens vorgeworfen hat, droht ihm nun der Ausschluss aus dem Gremium. Das geht aus einem Brief von Superintendentin Christiane Kellner an ihn hervor. Der Gemeindekirchenrat könnte ihm zusätzlich untersagen, bei der kommenden Wahl wieder anzutreten. Über das Thema werde in der nächsten Sitzung beraten.
Eine unverhohlene Drohung
Siegfried Gallas zeigt sich entsetzt. Das sei eine Verurteilung und eine unverhohlene Drohung, sagt er. Zumindest hätte man doch vor solch einem Brief das Gespräch mit ihm suchen können. Das sei nicht passiert. Er sei schockiert über diese Art und Weise. „Die Kirchenleitung ist nicht gewillt, sich dem Problem in demokratischer Weise zu stellen.“ Dabei liege ihm doch am Herzen, eine aktive und fröhliche Gemeinde am Leben zu erhalten.
Während sich der Gemeindekirchenratsvorsitzende Hartmut Ködelpeter gegenüber der MZ von der Protestaktion distanzierte, mehren sich jetzt die Stimmen, die Siegfried Gallas Recht geben. So spricht das langjährige Kirchengemeindemitglied Gotelind Mollnau von einem oft verschlossenen Pfarrhaus und einer Seelsorge-Arbeit, die viel zu kurz komme. Aufgrund der Arbeitseinstellung des Pfarrers wolle sie jetzt mit ihrem Mann aus der Kirche austreten. „Eine Entscheidung, die uns lange, schlaflose Nächte bereitet hat“, wie sie betont.
Die Protestaktion von Siegfried Gallas sei berechtigt gewesen, sagt auch Kirchengemeindemitglied Edda Ude. Beide Frauen versichern, dass sie ihn gern dabei unterstützt hätten. Leider hätten sie aber erst im Nachhinein davon erfahren. Dass der Braunsbedraer deshalb jetzt der Ausschluss aus dem Gemeindekirchenrat droht, ist für sie unverständlich. „Vielleicht sollten wir die anderen Kirchengemeindemitglieder befragen, was sie davon halten“, überlegen die Frauen nun. (mz)