Bombenfund im Saalekreis Fliegerbombe bei Braunsbedra entdeckt – hier wird am Dienstag evakuiert (mit Karte)
Bei Bauarbeiten im Braunsbedraer Ortsteil Neumark haben Arbeiter am Montag einen amerikanischen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Bombe soll am Dienstag entschärft werden – Anwohner im Radius von 750 Metern müssen ihre Häuser verlassen.

Braunsbedra/MZ. - Erneuter Bombenfund in Braunsbedra: Bei Bauarbeiten sind Arbeiter am Montag, 18. August, im Ortsteil Neumark auf eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Der fünf Zentner schwere Blindgänger vom Typ GP 500 mit Heckzünder muss entschärft werden – Anwohner müssen ihre Häuser verlassen.
Neumark: Fliegerbombe GP 500 entdeckt – Entschärfung und Sperrradius 750 Meter
Wie die Kreisverwaltung des Saalekreises mitteilt, soll die Entschärfung des Kampfmittels am Dienstag, 19. August, erfolgen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst werde die Bombe zunächst überprüfen und dann vor Ort unschädlich machen. Zum Schutz der Bevölkerung haben die Behörden einen Sperrradius von 750 Metern um den Fundort festgelegt. Alle Anwohner innerhalb dieses Bereichs müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Betroffen sind laut Mitteilung des Landkreises 19 Straßen und Bereiche im Ortsteil Neumark. Die Anwohner müssen den Gefahrenbereich bis Dienstag, 8 Uhr verlassen haben. Die Sperrung beginnt um 10 Uhr und dauert voraussichtlich bis 16 Uhr. Der Kindergarten „Glück Auf" bleibt am Dienstag geschlossen.
Diese Straßen und Bereiche sind betroffen:
- Schiefweg
- Bergmannsring
- Lindenstraße
- Neumarker Weg
- Kurze Straße
- Eisvogelweg
- Geiseltalstraße
- Seeweg
- Gartenanlage "Fortschritt"
- Marina Braunsbedra – Lachmöwenweg
- Stockentenweg
- An der Leiha
- Petzkendorfer Straße
- Lützkendorfer Straße
- Neumarker Straße
- Kämmeritzer Straße
- An der Seebrücke
- Gartenanlage "Einheit"

Wer keine andere Unterkunft hat, kann in die Sankt Barbarahalle am Stadion 5 in Braunsbedra ausweichen. Pflegebedürftige, die den Bereich nicht selbstständig verlassen können, sollten sich für einen Transport beim Landkreis melden – am Montag bis 22 Uhr oder am Dienstag ab 6 Uhr unter der Telefonnummer 03461/401258. Auch ambulante Pflegedienste werden gebeten, sich dort zu melden.
Der Landkreis weist darauf hin, vor dem Verlassen der Wohnung offene Feuerstellen zu löschen, Gas abzustellen sowie Heiz- und Kochgeräte auszuschalten. Fenster und Türen sollten geschlossen werden. Wichtige Dokumente wie Personalausweis und notwendige Medikamente sollten mitgenommen werden.
Evakuierung im Saalekreis: Details zur GP 500 und Bombenfunde bei Braunsbedra/Krumpa
Die Häufung von Bombenfunden in der Region hat historische Gründe. Das nahegelegene Mineralölwerk Lützkendorf in Krumpa war im Zweiten Weltkrieg ein strategisch wichtiges Ziel der Alliierten. Die zwischen 1936 und 1939 von der Wintershall AG erbaute Anlage produzierte aus der regionalen Braunkohle synthetischen Treibstoff – lebenswichtig für die deutsche Kriegsmaschinerie, insbesondere die Luftwaffe.
Ab Mai 1944 wurde das Werk zum Hauptziel der alliierten „Öl-Offensive“. Bis zur fast vollständigen Zerstörung im April 1945 sind 14 schwere Luftangriffe dokumentiert. Um das strategische Ziel zu treffen, legten die Bomber ganze „Bombenteppiche“ über die Landschaft. Deutsche Flakstellungen in der Umgebung versuchten die Angriffe abzuwehren, wodurch viele Bomben ihr eigentliches Ziel verfehlten. Bei ungelenkten Fliegerbomben des Zweiten Weltkriegs wird die Blindgängerquote auf bis zu 20 Prozent geschätzt – ein Grund, warum auch heute noch regelmäßig gefährliche Kriegsrelikte im Boden entdeckt werden.
Der aktuelle Fund reiht sich in eine Serie von Bombenentdeckungen ein. Erst im Dezember 2024 wurde bei Krumpa eine 250-Kilo-Bombe entschärft – einer von insgesamt acht Funden im Rahmen eines Photovoltaikprojekts. Auch damals mussten Anwohner im 750-Meter-Radius evakuiert werden.