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Einmalig in Mitteldeutschland Basedow-Klinikum Merseburg: Schneller wieder fit nach der OP dank speziellem Verfahren

Von Michael Bertram 26.05.2016, 04:00
Als einzige Klinik in Mitteldeutschland operiert das Basedow-Klinikum in Merseburg mit einem Verfahren, das eine schneller Genesung ermöglicht.
Als einzige Klinik in Mitteldeutschland operiert das Basedow-Klinikum in Merseburg mit einem Verfahren, das eine schneller Genesung ermöglicht. Peter Wölk

Merseburg - Vorsichtig tastet sich Jürgen Vetterke über den Flur des Carl-von-Basedow-Klinikums in Merseburg. Mit Hilfe der Krücken kann er alleine bereits mehrere Runden auf dem 70 Meter langen Flur drehen. „Läuft doch schon ganz gut und auch die Schmerzen sind erträglich“, sagt der 59-Jährige, dessen Hüftoperation kaum 24 Stunden her ist. Schon am Abend nach dem relativ aufwendigen Eingriff konnte der Patient wieder stehen.

Einzigartig in Mitteldeutschland

Ganz bewusst hatte er sich für ein spezielles OP-Verfahren entschieden, das das Merseburger Krankenhaus als eines von nur 14 in Deutschland und als einziges in Mitteldeutschland anbietet. In dieser Woche erhielt das Haus dafür eine Art offizielle Zertifizierung.

Die Vorteile der sogenannten Rapid-Recovery-Methode, die in Merseburg bei Knie- und Hüftoperationen eingesetzt wird und auf eine besonders schnelle Genesung der Patienten setzt, liegen auf der Hand: „Anders als bei herkömmlichen Eingriffen kann der Patient sich viel schneller wieder normal bewegen und benötigt weniger Schmerzmittel“, erklärt der verantwortliche Chefarzt Felix Göbel. Darüber hinaus können die Patienten bis kurz vor der OP trinken und noch am selben Tag normal essen, sind auf keine Drainagen oder Katheter angewiesen und verlieren während des Eingriffs weniger Blut.

Reha beginnt noch vor der OP

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren das Verfahren bei 193 Patienten angewendet und 75 Prozent konnten noch am selben Tag laufen“, zieht Göbel eine positive Bilanz. Auch der Aufenthalt der Patienten habe sich verkürzt, liegt bei durchschnittlich fünf Tagen - das sind gut drei Tage weniger als bei vergleichbaren Diagnosen.

Wer sich über das Thema Gelenkersatz informieren möchte, der sollte sich langfristig den 13. September vormerken. Denn an diesem Tag findet von 15 bis 16 Uhr am Standort Querfurt des Carl-von-Basedow-Klinikums der nächste medizinische Dienstag zu diesem Thema statt.  (ram)

Das Geheimnis liegt darin, dass bei „Rapid Recovery“ die Reha noch vor der Operation beginnt. Patienten kommen eine Woche vor dem Eingriff für einen Tag ins Krankenhaus für alle notwendigen Voruntersuchungen und führen Gespräche mit dem interdisziplinären Behandlungsteam. Selbst die Physiotherapeuten sind zu diesem Zeitpunkt schon dabei und führen mit den Patienten die Übungen durch, die diese dann nach der OP machen müssen, um wieder in Schwung zu kommen. „Da wird auch schon trainiert mit Gehhilfen Treppen zu steigen“, erzählt Göbel. „Das bringt nach dem Eingriff einfach mehr Sicherheit.“

Fast jeder Patient kommt in Frage

Prinzipiell komme für das Operationsverfahren, das Mediziner einst bei Darm-Operationen für sich entdeckt hatten, jeder Patient in Frage. Einzig Personen mit psychiatrischen Erkrankungen oder Nierenkranke scheiden aus. Menschen, mit größeren Chancen wieder voll beweglich zu sein, sind natürlich im Vorteil.

Patienten also, wie der 59-jährige Jürgen Vetterke. Bei dem Merseburger, der schon wieder seine Runden auf dem Krankenhausflur dreht, war Arthrose diagnostiziert worden. „Die Hüfte war kaputt, zwei Jahre habe ich die OP hinausgezögert, dann ging es nicht mehr“, sagt er. Mit dem neuen Gelenk ist er jetzt fast schmerzfrei und bald wieder voll belastbar. (mz)