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Bahnhofgebäude in Bad Dürrenberg Bahnhofgebäude in Bad Dürrenberg: Feuer zerstört Millionentraum

Von Jan-Ole Prasse und Uljana Wuttig-Vogler 19.02.2013, 19:35
Der Zugverkehr lief gestern in Bad Dürrenberg normal. Der Eigentümer hatte nach eigener Auskunft geplant, das Gebäude zu sanieren.
Der Zugverkehr lief gestern in Bad Dürrenberg normal. Der Eigentümer hatte nach eigener Auskunft geplant, das Gebäude zu sanieren. WÖLK Lizenz

Bad Dürrenberg/MZ - „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, was aus dem Gebäude wird. Wir müssen uns erst vor Ort ein Bild von der Lage machen“, sagte Michael Wulf, Ingenieur der Firma Areal Development GmbH aus Berlin. Die hat das Gebäude nach eigenen Angaben erst Ende 2012 endgültig vom Vorbesitzer, der Main Asset Management GmbH, übernommen. Erst Montag hat die Stadtverwaltung Bad Dürrenberg nach eigener Auskunft die Firma erreicht.

Laut Michael Wulf hat der Brand die Pläne für den Prachtbau erst einmal zunichte gemacht. Seine Firma habe ein Seminarzentrum oder ein Wohn- und Geschäftshaus im Bahnhofsgebäude angedacht. Dafür habe das Unternehmen, das neben ehemaligen Bahnflächen vor allem im Bau von Solaranlagen engagiert ist, zur Zeit nach potenziellen Investoren gesucht. „Der Brand stört die Vermarktung dieses Gebäudes extrem“, so Wulf.

Am Donnerstag Nachmittag werde die Firma zusammen mit Sachverständigen nach Bad Dürrenberg reisen, um den Schaden zu begutachten. „Wir werden sehen, was wir machen. Ob zuerst einmal eine Notsicherung oder einen Teilabriss“, so Wulf. Laut dem Ingenieur sei die Bahnhofshalle nicht gegen Feuer versichert gewesen.

Bad Dürrenbergs Bürgermeister Arpad Nemes (CDU) ist von den Plänen der Areal Development GmbH überrascht. „Ich wusste davon absolut nichts“, sagte er auf MZ-Anfrage. Nach seinen Schätzungen hätten vor dem Brand aber mindestens 800 000 bis eine Million Euro investiert werden müssen, um das Gebäude überhaupt wieder nutzbar zu machen. „Das war drinnen seit Jahren eine Ruine“, so Nemes. Deswegen habe die Stadt auch immer Abstand von einem Kauf der Wartehalle genommen. Er selbst habe nicht gewusst, dass das Bahnhofsgebäude mittlerweile der Berliner Firma gehöre.

Zunächst gehe es jetzt aber um die Sofortsicherung des Gebäudes, da die Ruine eine potenzielle Gefahr für Leib und Leben darstelle. Deswegen wird am Mittwoch der Landkreis als zuständige Aufsichtsbehörde zusammen mit der Stadtverwaltung das ausgebrannte Gebäude untersuchen, um sich ein Bild von den Schäden zu machen, wie die Sprecherin des Saalekreises, Kerstin Küpperbusch, mitteilte.

Nach wie vor unklar ist die Brandursache, wie Polizeisprecher Jürgen Müller der MZ sagte. Möglich seien sowohl ein technischer Defekt als auch Brandstiftung. Kriminaltechniker waren Montagvormittag vor Ort, um verschiedene Untersuchungen durchzuführen. Auf deren Grundlage soll nun unter anderem geprüft werden, ob Brandspürhunde zum Einsatz kommen können. Indes laufen vor Ort sowohl der Bahnverkehr als auch die Bauarbeiten an den Gleisen normal weiter. „Direkt betroffen sind die Baumaßnahmen nur von den Verschmutzungen, die sich durch der Löscharbeiten ergaben“, erklärte Erika Poschke-Frost von der Pressestelle der Bahn AG. Geprüft werden müsse nun, ob eine Sanierung des Bahnsteigdaches, welches sich direkt am Empfangsgebäude befindet, noch sinnvoll sei oder es nicht günstiger wäre, einen Wetterschutz für die Reisenden auf dem Bahnsteig zu errichten. Die Arbeiten am Bahnsteig eins sind fast abgeschlossen, am Bahnsteig zwei sollen sie in Kürze beginnen.

Ob der Bahnhof noch einmal so erstrahlen wird wie auf der historischen Postkarte von 1906, ist ungewiss.
Ob der Bahnhof noch einmal so erstrahlen wird wie auf der historischen Postkarte von 1906, ist ungewiss.
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