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B 181 im Saalekreis B 181 im Saalekreis: Marktchef wegen Bauarbeiten im Hungerstreik

Von Uljana Wuttig-Vogler 19.08.2013, 13:48
Freimut Hofmann vor seinem Laden.
Freimut Hofmann vor seinem Laden. Peter Wölk Lizenz

Zöschen/MZ - Zu einer drastischen Protestmaßnahme hat Freimut Hofmann aus Zöschen (Saalekreis) gegriffen: Seit Montagmorgen acht Uhr ist der Chef eines Einkaufszentrums im Hungerstreik. Er sitzt vor seinem Markt, neben sich ein großes Schild, auf dem Politikern und Behörden vorgeworfen wird, die Infrastruktur und Arbeitsplätze in dem 1 000-Einwohner-Ort zu zerstören und die kleinen Gewerbetreibenden alleingelassen zu haben. „Eigentlich finde ich nicht richtig, was ich mache. Ich bin Demokrat. Und eine Demokratie darf sich nicht erpressen lassen. Aber außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Mittel“, sagt Hofmann.

Diese außergewöhnliche Situation ist in der vergangenen Woche eingetreten, als die B 181 in Zöschen wegen Kanalarbeiten unter Federführung des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg (ZWA) für den Durchgangsverkehr voll gesperrt wurde - vorerst bis November. Seitdem haben die Händler und Gewerbetreibenden mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Bei Hofmann sind es zwischen 30 und 40 Prozent. „Verluste in dieser Höhe können selbst große Firmen nicht verkraften“, sagt er und rechnet dabei sogar mit dem Äußersten für sein Geschäft - der Schließung.

Gegen die Bauarbeiten haben die Gewerbetreibenden im Grunde genommen nichts, aber das Wie bringt sie auf die Palme. „Auf das Weihnachtsgeschäft des Saaleparkes wurde Rücksicht genommen, wie wir klarkommen, hat niemand interessiert“, so der Zöschener. So sei ihnen versprochen worden, die innerörtliche Umgehung zu schottern oder so auszuschildern, dass Autofahrer darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Geschäfte weiter erreichbar sind. „Doch nichts ist passiert.“

Hofmann will jetzt so lange hungern, bis die Bauarbeiten so organisiert werden, dass die B 181 halbseitig befahrbar ist. ZWA-Chefin Johanna Michaelis war am Montag vor Ort und bot dem Händler Gespräche an, dieser verwies auf seinen Anwalt. Landrat Frank Bannert (CDU) appelliert an Hofmann, seinen Streik aufzugeben. Der Kreis habe den Händlern alle Unterstützung, die ihm möglich war, zukommen lassen.