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Auslandspraktika Auslandspraktika: Französin erkundet das Geiseltal

Von NICO GRÜNKE 14.07.2013, 19:32
Die Französin Lucy Aubry absolviert gerade zwei Praktika in Mücheln.
Die Französin Lucy Aubry absolviert gerade zwei Praktika in Mücheln. Peter Wölk Lizenz

MÜCHELN/MZ - Verständigungsprobleme? Die würden ab und zu vorkommen, verrät Lucy Aubry am Sonnabend. Auf der Halbinsel des Geiseltalsees ist die 19-Jährige beim vom Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ ausgerichteten Bergmannstag anzutreffen. Dort hilft sie an einem Getränkestand mit. Dass für die hilfsbereite, junge Frau Deutsch eigentlich eine Fremdsprache ist, das bekommen die meisten Besucher nicht mit.

„Was mit Selter gemeint ist, wusste ich bisher noch nicht“, erzählt Lucie Aubry mit französischem Akzent. Die 19-Jährige aus Müchelns Partnerstadt Bois d’Arcy kann sich ansonsten schon recht passabel auf Deutsch unterhalten. Das liege nicht nur an den mehrwöchigen Praktika, die sie momentan in der Region absolviert. In der Schule sei sie mit der Sprache bereits vertraut gemacht worden.

„Ich war auch schon mal hier“, plaudert sie. Vor sieben Jahren sei sie in der Region gewesen. In Querfurt war sie damals mit Klassenkameraden. Nach Mücheln ist die 19-Jährige vor zwei Wochen allein aufgebrochen. Ihre Sprachkenntnisse wolle sie durch den Aufenthalt verbessern und zudem Einblicke in die hiesige Lebensweise nehmen, vor allem in den Arbeitsalltag. Deshalb hat sie in den ersten 14 Tagen in der Bäckerei Sommerwerk in Mücheln ein Praktikum absolviert.

„Von morgens um zwei bis um zehn Uhr haben wir dort gearbeitet“, erzählt Lucie Aubry. Gestaunt habe sie über die Art des Backens. „Bei uns wird nicht so viel Zucker verwendet und auch weniger glasiert“, so die 19-Jährige. Auch die „kleine Pause mit Kaffee“, wie die Französin das Kaffeetrinken am Nachmittag nennt, sei eine Gepflogenheit, die sie aus ihrem Heimatland nicht kenne.

Mücheln gefalle ihr, so die 19-Jährige. Beim Stadtfest sei sie gewesen, wo sie sich gut amüsierte. Auch das Verhältnis zu ihrer Gastfamilie sei bestens. Probleme gebe es manchmal mit der Müchelner Mundart. Dass beispielsweise mit „Ich jeh heeme“ die Absicht nach Hause zu gehen gemeint ist, habe in keinem Lehrbuch gestanden, schmunzelt die sympathische Französin, für die in Mücheln sozusagen Halbzeit ist.

Nach ihrer Arbeit in der Bäckerei mache sie nun noch ein Praktikum im Wirtshaus „Drei Linden“ in Branderoda. Sie hofft, dass die Erfahrungen ihr helfen. Später möchte sie Wirtschaft studieren. Den Heimweg in knapp zwei Wochen wird Lucie Aubry voraussichtlich nicht allein antreten. Hugo Chiron soll sie begleiten. Der 17-Jährige ist für einige Tage bei Familie Thüring in Wünsch untergebracht. Mit dem 15 Jahre alten Sohn der Familie, Philipp Thüring, teilt er die Leidenschaft für asiatischen Kampfsport. „Heute Abend werden wir noch nach Seeburg zu einer Veranstaltung fahren“, verrät Mutter Annett Thüring. Auch Lucie Aubry wollte dann mit von der Partie sein.