Ärger über Partylärm in Gartenkneipe Ärger über Partylärm in Gartenkneipe: Nach angeblichen Schüssen kam sogar die Polizei

Merseburg - Die „Pappel“ ist zwar keine Gaststätte mehr, doch das Gebäude wird noch hin und wieder genutzt. Wer möchte, kann es beim Vorstand der Kleingartenanlage „Pappelallee“ für private Feiern mieten. Zumindest ist das im Moment noch so. Ob es so bleibt, ist die Frage, denn das Gebäude grenzt an ein Wohngebiet, dessen Bewohner nicht sehr glücklich über diesen Party-Hotspot sind.
Das syrische Brautpaar, das hier am vergangenen Wochenende mit seinen Familien und 60 bis 100 Gästen Verlobung gefeiert hatte, hatte man offenbar besonders überschwänglich hochleben lassen - angeblich durch das Zerplatzenlassen von Luftballons gegen 17.50 Uhr. „Für uns klang das wie Schüsse“, erzählte Anwohner Wolfgang M. der MZ. „Deshalb habe ich auch zum ersten Mal die Polizei gerufen.“
„Es hat sich niemand bei mir gemeldet.“
MZ sprach mit Maik Prall, dem Vorstandsvorsitzenden der Kleingartenanlage über den Vorfall. „Ich war am Samstag selbst vor Ort“, erzählte Prall der MZ. „Da sich eine Dame schon kurz nach 17 Uhr über die Lautstärke der Musik beschwert hatte, habe ich die syrische Familie gebeten, die Lautstärke runterzudrehen.“ Der Dame habe er seine Karte mit der Telefonnummer gegeben.
„Sie sollte mich anrufen, wenn noch etwas ist. Dann bin ich gegen 17.40 Uhr dort verschwunden.“ Kurz vor 22 Uhr sei er wiedergekommen, da verabredet war, dass um 22 Uhr Schluss ist und dann nur noch bis 23 Uhr aufgeräumt wird. Dass zwischendurch die Polizei dagewesen sei, habe er nicht gewusst. „Es hat sich niemand bei mir gemeldet.“
„Wir sind froh, dass wir ein bisschen Miete bekommen“
Der Gartenverein, dem das Gebäude der ehemaligen Gaststätte gehört, muss auch dafür aufkommen. „Wir sind froh, dass wir ein bisschen Miete bekommen, sonst müssten alle Kleingärtner unserer Anlage mehr bezahlen.“ Dass die Anlage nun aber vielleicht in Verruf kommen könnte, möchte Prall auf keinen Fall . „Wir werden uns dazu ganz schnell im Vorstand verständigen.“
Vielleicht eine gute Nachricht für die vom Lärm geplagten Anwohner, denn sie leiden tatsächlich schon länger unter den Lärmbelästigungen - vorrangig am Wochenende und dann auch schon mal bis in die frühen Morgenstunden. „Im Sommer mal nachts ein Fenster auflassen? Daran ist überhaupt nicht zu denken.“ Anfang August habe es in der ehemaligen Gaststätte eine Hochzeitsfeier gegeben, bei der es hoch herging. Als Wolfgang M. hinüber ging, um sich zu beschweren, sei er übel beschimpft worden. „Ein Gast hat mir sogar Prügel angedroht.“
Kleingartenverein versucht sicherzustellen, dass private Feiern nicht ausufern
Der Kleingartenverein versucht sicherzustellen, dass private Feiern nicht ausufern. „Dazu haben wir einen Mietvertrag, in dem verankert ist, dass ab 22 Uhr nur noch Zimmerlautstärke erlaubt ist. Wenn Musik gespielt wird, weise ich darauf hin, dass die Veranstaltung im Zweifel anzumelden ist. Und ich sage immer dazu: Denkt dran - hier sind Anwohner, die nicht belästigt werden dürfen“, sagte Prall. Er könne allerdings nicht kontrollieren, ob sich die Leute auch daran halten. (mz)