Angebot in Braunsbedra Angebot in Braunsbedra: Flotte Sohle bis ins hohe Alter

BRAUNSBEDRA/MZ - Gesine Kaiser greift zu einer ihrer mehr als 100 CDs. Die ersten Takte der Musik ertönen. Schon wippen die Füße. Kurz darauf ist die Tanzfläche gefüllt. Aber hier frönt man nicht Walzer oder Rumba. Die Gruppe, die sich jeden Donnerstag im Saal des Braunsbedraer Restaurants „Vier Seen“ trifft, betreibt speziellen Seniorentanz.
Die Anweisungen sind kurz: „Swing“, „Promenade“, „Kette“, „Gehen“. Die Damen - heute sind rund 20 gekommen - drehen sich gemeinsam im Kreis oder als Paar mal links- und mal rechtsherum, wechseln die Partner. Es geht vor- und rückwärts, auch mal in mehreren Linien hintereinander. Elemente des Square Dance und des Linedance sind zweifellos eingeflossen.
Für einen Laien sehen diese Schrittfolgen kompliziert aus, aber optisch machen sie ganz schön was her. Manche Figuren erinnern an eine Blume, die sich öffnet und wieder schließt. Und die Tänzerinnen haben sichtlich ihren Spaß dabei. Daran, dass sie ab und zu mal verschnaufen müssen, merkt man, dass hier die Bewegung eine große Rolle spielt.
„Und es fordert den Geist“, betont die Tanzleiterin Gesine Kaiser. Sie hat die Braunsbedraer Gruppe vor elf Jahren ins Leben gerufen. Aber Seniorentanz ist im Saalekreis nicht nur im Geiseltal beliebt. Allein in Merseburg gebe es mehrere Gruppen und weitere zum Beispiel in Schkopau, Bad Dürrenberg oder Leuna, weiß die 69-Jährige.
"Hier werden Koordination und Gedächtnis trainiert"
Sie selbst hat schon als Kind gern getanzt und sich ab Mitte der 90er Jahre der Seniorentanzgruppe Roßbach angeschlossen, die sich später auflöste. 2002, als sie aus dem Arbeitsleben ausschied und eine neue Beschäftigung suchte, hatte sie längst Anfragen von Mitgliedern des Braunsbedraer Vorruhestandsvereins der Chemieregion bekommen, ob sie denn nicht als Leiterin eine neue Gruppe in der Stadt ins Leben rufen wolle. Gesine Kaiser ließ sich entsprechend ausbilden. So fing alles an. Heute zählen 29 Frauen und ein Mann - ihr eigener - zu den Mitgliedern ihrer Gruppe. Die Jüngsten sind Jahrgang 1955, die älteste Teilnehmerin ist über 80. „Hier werden Koordination und Gedächtnis trainiert. Aber die Treffen sind auch für viele etwas für die Seele. Denn der Großteil ist alleinstehend“, weiß die Tanzleiterin.
Es gibt einen Bundesverband Seniorentanz und überall Landesverbände. In dem von Sachsen-Anhalt arbeitet sie im Vorstand mit, besucht regelmäßig Weiterbildungen. So ist auch immer für Nachschub bei den Tänzen gesorgt. Der Bundesverband gibt jährlich neue Tänze samt Tanzbeschreibung und Musikempfehlung heraus.
"Seniorentanz bietet eine ungeheure Vielfältigkeit"
„Wir probieren also immer Neues aus. Aber natürlich hat auch jeder seine Lieblingstänze. Seniorentanz bietet eine ungeheure Vielfältigkeit“, so Gesine Kaiser. Und natürlich müsse sich niemand alles merken. Dafür sei sie ja da, erkläre vor jedem Tanz die Schrittfolgen und gebe ja dann auch immer die entsprechenden Anweisungen.
Auftritte gibt es nicht. Das sei nur mit Stress verbunden, ist zu hören. Dafür gibt es aber alljährlich einen Mitgliedertanz für das gesamte Bundesland, der diesmal am 1. Mai im ComCenter in Halle stattfindet. Auch zehn Damen der Braunsbedraer Gruppe haben sich angemeldet. Mindestens ebenso beliebt ist die Tanzwoche im Oktober in Naumburg, die Gesine Kaiser mit einer dortigen Tanzleiterin schon neun Jahre organisiert. „Da wird jeden Tag getanzt“, sagt die 69-Jährige, die schon jetzt 60 Anmeldungen dafür bekommen hat.
Sie jedenfalls würden sich immer auf ihre Donnerstagnachmittage freuen, betonen die beiden langjährigen Braunsbedraer Mitglieder Edith Härtig und Monika Köhler. Der Zusammenhalt sei schön, das regelmäßige Wiedersehen - und natürlich die Bewegung.
