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Andrang zum 15. Mühlentag

Von Hans-Erdmann Gringer 12.05.2008, 15:43

Bad Lauchstädt/MZ. - Der Tag fand bereits zum 15. Mal statt, und Lübkes sind von Anfang an dabei, wie sie sagen. Borsoi Wanka hatte sich dafür ins Wohnzimmer verzogen, und die beiden vorlauten Pfauen Otto und Otilie schmollten im Verschlag, als die Besucher mit Kind und Kegel anrückten.

"Die Bockwindmühle zählt zu den ältesten Mühlentypen überhaupt", weiß Frau Lübke, deren Exemplar aus dem Jahr 1838 stammt, wie ein historisches Schild bestätigt. Der Walzenstuhl von der Mühlenbauanstalt Kählitz und Lübcke aus Eutritzsch war bis 1952 in Betrieb. Der Mahlstein drehte sich bis 1974 unter dem alten Besitzer Kurt Conrad. Ein kleiner Elektromotor wurde über Transmissionsriemen angetrieben und versorgte den Haushalt der Familie mit Strom. Seit der Wende kümmern sich die Lübkes um den Erhalt des technischen Denkmals, das in den letzten 30 Jahren mehrfach restauriert wurde. Zwei Mal schlug der Blitz sein, so dass ein eiserner Querträger eingezogen werden musste. "Wenn richtiger Wind weht, dann versteht man auch, warum gerade dieser Standort gewählt wurde", sagt Manfred Lübke, "dann pfeift es hier, und die Mühle ächzt und stöhnt mächtig". Die Jalousieflügel, die früher mit einem acht Meter langen Hebelarm in den Wind gedreht wurden und das hölzerne Kammrad drehten, ersetzt heute ein nachgebildetes Flügelkreuz. "Aber innen ist die Einrichtung vollständig erhalten, wenn auch nicht funktionsfähig: u.a. Schrotgang, Walzenstuhl, Wurfsichter, Mischmaschine, Aufzug alles noch da", sagt Manfred Lübke stolz.

Bernhard Pforte und Gabriele Jaeckel aus Halle waren extra mit dem Fahrrad gekommen, um das zu begutachten. Sie hatten sich per Internet eine ganze Mühlenroute zusammengestellt. Familie Schüler aus Halle hatte die Sprösslinge mit dabei. Deren Interesse für die Mühltechnik, die Vater Mirko intensiv inspizierte, hielt sich eher in Grenzen. Die dreijährige Luise und die einjährige Anna staunten vielmehr über die Frösche und Kaulquappen im 25 Quadratmeter großen Gartenteich, die ein höllisches Konzert veranstalteten.

Die zahlreichen Besucher ließen es sich im übrigen nach der Besichtigung im Schatten unter den vielen Linden an den Tischen gut gehen. Der Grill wurde nicht kalt und Getränke gab es auch reichlich zu genießen, so dass die Saunarunde von Manfred Lübke gar nicht mehr weg wollte. Auch in Wallendorf an der Wassermühle war der Andrang enorm, ebenso an der Bockwindmühle in Langeneichstädt.

Diesmal noch nicht geöffnet war die Luppemühle in Horburg-Maßlau. "Wie wollen uns aber 2009 auf jeden Fall beteiligen", sagte Bauherrin Petra Karrasch, die am Wochenende heftig am Wohngebäude des ehemaligen Müllers werkelte. Ein Förderverein soll gegründet und als erstes das Dach des dreistöckigen Mühlen-Backsteinbaus in Ordnung gebracht werden.