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Altes Rathaus Altes Rathaus: Umbau sorgt für heiße Diskussionen

Von UNDINE FREYBERG 15.03.2013, 18:02
So in etwa könnte der Zwischenbau aussehen.
So in etwa könnte der Zwischenbau aussehen. MZ/Archiv Lizenz

MERSEBURG/MZ - Es klingt eigentlich ganz einfach: Das Alte Rathaus wird saniert. Hier zieht unter anderem der Bürgerservice und das Meldewesen der Stadt Merseburg ein. Die Vereine, die derzeit noch in der Burgstraße 5 untergebracht sind, bekommen ein neues Domizil im Bürger- und Vereinshaus Markt 1. Zwischen Altem Rathaus und Burgstraße 5 (hier soll das Ordnungsamt einziehen) wird ein Zwischenbau errichtet. Hier sollen weitere Mitarbeiter der Verwaltung untergebracht werden, damit die „peinliche Immobilie“ (Zitat OB) in der Siegfried-Berger endlich aufgegeben werden kann.

Doch so einfach ist es nicht. Denn damit der Plan der Stadtverwaltung aufgeht, müssen die Stadträte zunächst ihr Okay für besagten Zwischenbau geben. Der würde dort entstehen, wo einst das Hotel „Haus zum goldenen Arm“ gestanden hat. Doch so einfach ist es nicht. Denn damit der Plan der Stadtverwaltung aufgeht, müssen die Stadträte zunächst ihr Okay für besagten Zwischenbau geben. Der würde dort entstehen, wo einst das Hotel „Haus zum goldenen Arm“ gestanden hat. Aus Sicht von Bürgermeisterin Barbara Kaaden (parteilos) würde damit eine Lücke geschlossen und ein städtebaulicher Missstand beseitigt.

Die Sanierung des Alten Rathauses wird mit rund 2,9 Millionen Euro um 387 000 Euro teurer als geplant. Unter anderem sollen, so verlautete im Bauausschuss, bei den Planungen mit falschen Heizkörpern gerechnet und die Lüftung vergessen worden sein. Stadträtin Hannelore Kraya (SPD) fragte bereits, ob zu den bekannten Mehrkosten noch weitere hinzukommen.

Für viel zu viel Geld, protestieren die Stadträte fraktionsübergreifend. Denn der Neubau soll fast 900 000 Euro kosten. Das seien bei einer Nutzfläche von 180 Quadratmetern für die Büros Kosten von 5 000 Euro pro Quadratmeter. „Das wären ja Preise wie für Luxusbüros in der Innenstadt von München“, regt sich SPD-Fraktionschef Steffen Eichner im Bauausschuss auf. Selbst runtergerechnet auf die Grundfläche des Objekts (416 Quadratmeter) wäre man bei rund 1 800 Euro.

Da wird’s selbst OB Jens Bühligen (CDU) zu bunt. „Also das muss mir mal jemand erklären.“ Das sei doch schon sehr großzügig gerechnet. Noch dazu wenn man bedenkt, dass in diesen Zwischenbau weder Sanitäranlagen oder andere Haustechnik eingebaut werden muss, weil beides in den benachbarten Gebäuden vorhanden ist, mit denen das Haus verbunden würde. Eine Begründung für die hohen Kosten sind laut Ingenieurbüro Weiß/Schellenberg ein gestörter Baugrund. Aber man wolle die Zahlen nochmal auf Sparpotenzial prüfen.

Seine Partei sei ja für den Zwischenbau, sagte FDP-Stadtrat Steffen Looke. „Aber nicht zu diesen Kosten. Wenn Sie das für 1 500 Euro pro Quadratmeter schaffen, wäre das okay.“

Ohne den Zwischenbau - die Idee dafür kam erst im August 2012 ins Spiel - wäre der Umbau des Alten Rathauses vielleicht schon beendet. Mit dem Zwischenbau müssten beide Baustellen aufeinander abgestimmt werden. Damit verzögert sich alles. Wie jetzt bekannt wurde, wird der komplette Verwaltungsstandort erst Ende 2014 fertig, und auch erst dann können die Ämter aus der Siegfried-Berger Straße ausziehen.

Ein Tiefschlag für die WG Aufbau, die dort das „Rabennest“, eine Wohnanlage mit Neubau und betreutem Wohnen und einer Pflegeeinrichtung in dem zu sanierenden Gebäude der Stadtverwaltung, einrichten will und noch 2013 anfangen wollte. „Mir ist kurz die Luft weggeblieben, als ich von der Verzögerung gehört habe“, so Vorstandsvorsitzende Barbara Schneider zur MZ. „Sollte uns die Stadt keine Planungssicherheit geben, müssten wir die Finger von dem Projekt lassen.“