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Altersgerechtes Wohnen Altersgerechtes Wohnen: Erfolgsmodell im Zentrum

Von Tilo Krippendorf 17.02.2014, 20:27
Vor drei Jahren wurde dieser sogenannte Bahnerblock in der Goethestraße mit 40 Wohnungen von der GWG umgebaut und speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten.
Vor drei Jahren wurde dieser sogenannte Bahnerblock in der Goethestraße mit 40 Wohnungen von der GWG umgebaut und speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten. Wölk Lizenz

Braunsbedra/MZ - Regina Anderson ist glücklich. Seit drei Jahren wohnt sie im ehemaligen „Bahnerblock“ im Stadtzentrum Braunsbedras. Gleich um die Ecke sind der Markt, ein Lebensmittelladen, Ärzte und eine Apotheke. Ihren Rollator, der sie auf Schritt und Tritt begleitet, nennt sie liebevoll „mein Cabrio“. Seit die 74-Jährige nach einem Sturz mit einem fünffach gebrochenen Fuß im Krankenhaus landete, fällt ihr das Laufen schwer. Umso mehr ist sie froh, dass sie seitdem in einer altengerechten Wohnung im „Bahnerblock“ wohnen kann.

Jeder Eingang des Hauses in der Goethestraße hat seit drei Jahren einen eigenen Fahrstuhl, Türschwellen gibt es nicht, extrabreite Türen erleichtern den Zugang zu den Räumen, sogar mit einem Rollstuhl. Darauf ist Regina Anderson nicht angewiesen, doch profitiert auch sie von den Vorzügen der seniorengerechten Wohnung. „Ich kann vom Supermarkt bis in meine Küche fahren, ohne eine einzige Stufe“, freut sie sich. Im Keller hat sie noch ein einsitziges Elektromobil stehen. Mit dem Fahrstuhl ist es für sie kein Problem, damit zu Fahrten in die Umgebung aufzubrechen. „Für mich ist diese Wohnung ein Sechser im Lotto - mit Zusatzzahl“, sagt die Seniorin überzeugt.

Zwei Millionen Euro investiert

Ähnlich sehen das die meisten Mieter des Hauses. Jetzt lud das zuständige Wohnungsunternehmen, die Geiseltaler Wohnungsgesellschaft (WG), alle Bewohner des Hauses zu Kaffee und Kuchen ein, um zu erfahren, wie zufrieden sie mit ihrem Zuhause sind. „Wir haben viel Geld in die Sanierung gesteckt und wollen jetzt gerne erfahren, ob es sich gelohnt hat, und was wir bei zukünftigen Sanierungen noch besser machen können“, sagt Geschäftsführer Volker Nöckel.

Die 40 Wohnungen in dem sanierten Haus wurden vor drei Jahren für über zwei Millionen Euro hergerichtet. „Das war eine riesige Investition für uns“, so Nöckel. Überall in der Stadt kämpfe die Wohnungsgesellschaft mit zunehmendem Leerstand, hier allerdings nicht, so der Geschäftsführer. „Alle Wohnungen sind vermietet und es gibt eine ziemlich lange Warteliste.“

WG bietet zusätzlichen Service

Doch nicht nur das Haus selbst bietet ein altersgerechtes Wohnumfeld. Die Geiseltaler WG bietet den Mietern einen besonderen Service. Sylvia Horn ist zuständig für das Sozial- und Schuldnermanagement und als solche die gute Seele des städtischen Unternehmens. „Die Mieter können mit allen Problemen zu mir kommen, ich versuche dann Lösungen zu finden“, sagt Horn.

Sie versucht beispielsweise, Pflegedienste und Krankenversicherungen für die Mieter zu vermitteln. Geschäftsführer Nöckel kann sich noch an einen besonderen Fall erinnern. Ein älterer Herr habe sich selbst eine wacklige Konstruktion gebaut, um besser in die Badewanne zu kommen. Als Nöckel das gesehen habe, schaltete er die Sozialmanagerin ein. „Innerhalb kurzer Zeit hatte der Mann einen modernen Wannenlift und musste nur ganz wenig selbst zuzahlen“, so Nöckel. Dass in Braunsbedra in diesem Jahr ein weiteres Haus altersgerecht ausgebaut wird, ist allerdings unwahrscheinlich. „Wir haben 2014 andere Investitionen auf dem Plan“, sagt Nöckel.

Fassaden sollen gestrichen werden, Balkons sollen an insgesamt 36 Wohnungen kommen, Hausanschlüsse werden gelegt. „In der Goethestraße werden wir einen Block abreißen, die Fördermittel sind beantragt“, so Nöckel. Auf die leere Fläche sollen Parkplätze, eine Grünanlage und eine Sitzecke kommen.

Volker Nöckel, Geschäftsführer der Geiseltaler Wohnungsgesellschaft, lud jetzt Bewohner eines Blocks mit altengerechtem Wohnen zu einem Treffen ein. Er wollte erfahren, wie zufrieden sie mit ihrem Zuhause sind.
Volker Nöckel, Geschäftsführer der Geiseltaler Wohnungsgesellschaft, lud jetzt Bewohner eines Blocks mit altengerechtem Wohnen zu einem Treffen ein. Er wollte erfahren, wie zufrieden sie mit ihrem Zuhause sind.
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