Industrie im Saalekreis Als Werksbahn gegründet - Mitteldeutsche Eisenbahn feiert in Schkopau 25. Geburtstag
Die Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH blickt auf eine 25-jährige Geschichte zurück und ist heute bundesweit auf den Gleisen unterwegs.

Schkopau/MZ - Was als regionale Werksbahn mit wenigen Gebraucht-Lokomotiven begann, ist heute ein bundesweites Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, das auf eine 25-jährige Geschichte zurückblickt: Die Mitteldeutsche Eisenbahn (MEG) wurde am 1. Oktober 1998 gegründet. Sie ist hervorgegangen aus der Ausgliederung der Anschlussbahnen der Werke Schkopau und Böhlen der Dow Olefinverbund GmbH. Die MEG bietet sämtliche Dienstleistungen im Schienengüterverkehr für Industriekunden an, wobei die Dow bis heute der größte Kunde ist. Am Freitag ist das Jubiläum groß mit Partnern, Wegbegleitern und Kunden im Chemiepark Schkopau gefeiert worden. Auch Gäste aus Politik und Wirtschaft waren vor Ort.
Sachsen-Anhalts Staatssekretär für Infrastruktur und Digitales, Sven Haller, gratulierte im Namen der Landesregierung und richtete Grüße von Ministerin Lydia Hüskens (FDP) aus, die verhindert war. „25 Jahre bedeuten einen Meilenstein und sind ein Grund zum Feiern.“ Das Unternehmen spiele eine bedeutende Rolle für den Güterverkehr und für die Standortsicherung in der Region. „Zuverlässiger Bahntransport und die Industrie brauchen einander“, sagte Haller. Nicht nur für den sicheren Transport von Chemieprodukten stelle die Schiene das Verkehrsmittel der Wahl dar. Auch für die Beförderung von Rohstoffen und Endprodukten für den Industriestandort Mitteldeutschland sei die klimafreundliche Schiene unerlässlich.
Die MEG ist eine Tochtergesellschaft der DB Cargo AG und der heutigen VTG Rail Logistics GmbH. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, sprach von einer Erfolgsgeschichte. „Und hinter jedem Erfolg stehen Menschen – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MEG arbeiten seit 25 Jahren mit hohem Engagement für unsere Industriekunden.“ Die Jubilarin stehe außerdem für Kontinuität und Weiterentwicklung.

Carlo de Smet, Geschäftsführer der Dow Olefinverbund GmbH, betonte, dass die Schiene für das Unternehmen von existenzieller Bedeutung sei. Er lobte, dass die MEG Hybridlokomotiven einsetzt. „Die CO2-Reduktion liegt auch uns am Herzen“, sagte de Smet. Die erste Hybridlok schaffte die MEG bereits im Jahr 2010 an. Zehn weitere kamen bis 2019 dazu. Ziel sei es, den Dieselverkehr immer weiter zu reduzieren, kündigte Jürgen Sonntag, Vorsitzender der Geschäftsführung, an.
Neben der Dow in Schkopau und im sächsischen Böhlen gehört auch die Cemex Zement GmbH im brandenburgischen Rüdersdorf zu den Kunden der Dow. Sonntag hat gerechnet: „Das Transportvolumen der MEG lag 2022 bei etwa 17 Millionen Tonnen transportierte Güter. Seit der Gründung wurden insgesamt 384 Millionen Tonnen Güter befördert.“
Ein Schwerpunkt für die Zukunft sei die Mitarbeiterakquisition in Zeiten des Fachkräftemangels. „Wir müssen nicht nur ausbilden, sondern die Mitarbeiter auch binden“, fügte der Finanz-Geschäftsführer Björn Schulz hinzu. Auch die Qualifikation von Quereinsteigern sei von großer Bedeutung. Derzeit hat das Unternehmen rund 350 Mitarbeiter – seit der Gründung konnte die Belegschaft verdreifacht werden. Unter den rund 130 Lokführern ist derzeit nur eine Frau.
Zu jedem Geburtstag gehören Geschenke. Die MEG hat sich auch selbst eines gemacht: Es wurde pünktlich zum Jubiläum ein neuer Fahrsimulator für die Aus- und Weiterbildung der Triebfahrzeugführer in Betrieb genommen. Dadurch möchte die MEG die Qualität der Aus- und Weiterbildung erhöhen. „Durch den Simulator haben wir die Möglichkeit, auch in der Realität selten vorkommende Situationen effektiv zu trainieren“, erklärte Sonntag.
Die Feierstunde wurde auch genutzt, um Mitarbeiter der ersten Stunde zu ehren. Zu den Jubilaren zählte übrigens auch Jürgen Sonntag selbst.