11.11. in Merseburg 11.11. in Merseburg: Bei Rahaus werden mehr als 2.000 Pfannkuchen gebacken

Merseburg - Der Pfannkuchen hat nicht das beste Image. Wem ein „Gesicht wie ein Pfannkuchen“ nachgesagt wird oder eine Figur, die „aufgegangen ist wie ein Pfannkuchen“, der hat es meist schwer im Zeitalter von Facebook und „Deutschland sucht den Superstar“.
Mindestens einmal im Jahr sind aber vor allem „Berliner Pfannkuchen“ gefragt wie kaum ein Backwerk, nämlich am 11. November. Wenn die Karnevals-Saison beginnt, kaufen auch im Saalekreis viele Menschen traditionell das mit Konfitüre gefüllte Siedegebäck mit Zucker oder Glasur.
Vorbereitet auf den Ansturm
Das weiß auch Thomas Rahaus. Wie viele andere Bäcker in der Region ist der Merseburger vorbereitet auf den Ansturm der Kunden am Dienstag. „Wir fangen um 2 Uhr morgens an zu backen, bis etwa 11 Uhr. Ich rechne damit, dass wir in unseren drei Geschäften mindestens 2.000 Pfannkuchen verkaufen.“
Wer die Geschichte von St. Martin erleben will, muss am Mittwoch um 17.30 Uhr in die Friedenskirche nach Leuna kommen. Nach Auskunft von Pfarrer Philipp Katzmann gibt es zuerst ein Martinsspiel, dem sich ein Laternenumzug zur katholischen Christ–König-Kirche anschließt.
Um perfekte „Berliner“ zu produzieren, wird ein Hefeteig aus Mehl, Zucker, Eiern und Butter geknetet. Nach einer Stunde Ruhezeit werde das Backwerk, jeweils rund 40 Stück zugleich, in eine Art Fritteuse gegeben, das so genannte Fettbackgerät, erklärt Bäckermeister Rahaus. Dann muss alles schnell gehen, nach dem Rhythmus „3/2/0,5“: Drei Minuten auf einer Seite, dann wenden, zwei Minuten auf der anderen Seite sowie eine letzte Wendung für eine halbe Minute – so gelingen Rahaus und seinen Kollegen die perfekten Pfannkuchen mit dem so genannten weißen Kragen zwischen Ober- und Unterseite.
Füllung ist reine Geschmackssache
Die Füllung übrigens wird wie Zucker und Glasur erst hinterher erledigt, bei Rahaus werden die Pfannkuchen mit einer roten Konfitüre, einer Mischung aus Himbeeren und Johannisbeeren, gefüllt. „Andere Bäcker benutzen Pflaumenmus, das ist Geschmackssache“, meint der 43-Jährige Geschäftsinhaber.
Apropos Geschmack: Am 11. 11. bietet Rahaus auch mit Senf gefüllte Pfannkuchen an – für den scharfen Aha-Effekt zum Karneval. Und die evangelische Kirche hat 160 Martinshörnchen bei ihm bestellt – die werden geteilt, wie es der Überlieferung zufolge der zum Heiligen ernannte französische Bischoff Martin von Tours (316 bis 397) mit seinem Mantel gemacht haben soll, als er im Winter einen armen, unbekleideten Mann getroffen hatte. (mz/wsl)