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Zwölf Ämter bleiben in Köthen

06.03.2007, 17:09

Köthen/MZ. - Seit Monaten wird das Zusammengehen der drei Verwaltungen in fünf Arbeitsgruppen vorbereitet. MZ-Redakteurin Ute Hartling-Lieblang sprach mit dem Köthener Landrat Ulf Schindler über den Stand der Verhandlungen mit den künftigen Partnern.

Wieviel Mitarbeiter wird die künftige Kreisverwaltung haben und wie sieht die neue Organisationsstruktur aus?

Schindler: In der neuen Kreisverwaltung wird es etwa 1100 Beschäftigte geben. Entsprechend dem Mitarbeiter-Proporz entfallen 12 Prozent der zu vergebenen Stellen auf Anhalt- Zerbst, 34 Prozent auf Köthen und 54 Prozent auf Bitterfeld.

Welche Ämter wird es künftig an welchem Standort geben?

Schindler: Es wird fünf Dezernate geben, deren Leiter in Köthen sitzen. Die dazugehörigen Ämter verteilen sich aber auf die drei Standorte. Das heißt, es wird Ämter geben, die mit ihrem jeweiligen Amtsleiter nur in Köthen, Bitterfeld oder Anhalt-Zerbst ansässig sind, und es wird Ämter geben, deren Leiter an einem der drei Standorte sitzen, die aber zusätzlich Außenstellen in Köthen, Bitterfeld und Zerbst haben. Zu letzterem gehören beispielsweise das Sozialamt, das Ordnungsamt, das Jugend-und Sportamt, das Veterinäramt und das Straßenverkehrsamt. Am Verwaltungssitz in Köthen verbleibt die Mehrzahl der Ämter, nämlich insgesamt zwölf (siehe auch Grafik).

Das Brand- und Katastrophenschutzamt wird künftig in Bitterfeld ansässig sein und damit auch die Einsatz-Leit- und Rettungsstelle. Erfolgt der Umzug der Köthener Mitarbeiter schon in Kürze?

Schindler: Die feierliche Übergabe des Erweiterungsbaus für die neue Rettungsleitstelle erfolgte zwar bereits am 5. März in Bitterfeld. Wann die Köthener Mitarbeiter dorthin umziehen werden, steht aber noch nicht genau fest.

Und wann werden alle Mitarbeiter der drei fusionierenden Verwaltungen wissen, an welchem Standort sich künftig ihr Arbeitsplatz befindet?

Schindler: Ich gehe davon aus, dass dies bis Mitte März bekannt sein wird.

Im jüngsten Kreisausschuss haben Sie bereits deutlich gemacht, dass die Fusion zunächst einmal keine Einsparung, sondern Mehrkosten für die drei Landkreise bringen wird. Gibt es dazu schon konkrete Zahlen?

Schindler: Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Fusion zunächst einmal mit Mehrausgaben verbunden sein wird. Eine Aufstellung der Kosten, die dabei auf den Landkreis Köthen zukommen, hat Kämmerin Heike Wähnelt dem Land im Januar 2007 zugearbeitet. Aus dieser Aufstellung geht zum Beispiel hervor, dass die Umbaumaßnahmen am Verwaltungsgebäude des Kreissitzes in Köthen rund 50 000 Euro betragen werden, hinzu kommen Mittel für die räumliche und technische Zusammenführung der Leitstelle samt Funknetzplanung und -Anbindung, digitale Alarmierung usw. in Höhe von rund 177 500 Euro. Die Summe würde sich allerdings im Falle einer Betreibung der Funkanbindung auf Mietbasis verringern.

Weitere Kosten entstehen dem Landkreis Köthen für den Möbel- und Aktentransport (20 000 Euro), für die Datendirektverbindung zwischen Köthen, Bitterfeld und Zerbst von rund 21 000 Euro und die Anpassung der Fachsoftware, unter anderem für die Kfz-Zulassungsstelle, das Führerscheinwesen oder die Einrichtung einer gemeinsamen Homepage, in Höhe von 45 000 Euro. Wobei man immer bedenken muss, dass den beiden anderen Landkreisen Kosten in ähnlicher Höhe entstehen. Ein weitere Posten sind die reinen Wahlkosten für die Kreistage und Landräte, die rund 90 000 Euro ausmachen.

Muss der Bürger damit rechnen, dass sich bei den Müllgebühren, beim Regionalverkehr oder beim Kfz-Kennzeichen gleich nach der Fusion am 1. Juli etwas ändert?

Schindler:Nein. Zunächst wird ja mal ein neuer Kreistag gewählt, der aus 54 Abgeordneten bestehen wird. Ihnen obliegt es, die Hauptsatzung zu ändern und dem Kreis ein neues Wappen zu geben. Später wird man sich dann auch mit einem einheitlichen Satzungsrecht für den neuen Landkreis befassen. Bis dahin bleiben alle Gebührensatzungen der Altkreise gültig.

Was das neue Kennzeichen anbetrifft, so haben wir uns da ja das Zeichen "ABI" sichern lassen. Sollte der neue Kreistag dem Kreis einen neuen Namen geben wollen, müsste man darüber neu entscheiden. Fakt ist aber auch, dass die alten Kennzeichen zunächst weiter gelten werden.

Erstmals im Jahr 2008 wird sich der neue Kreis Anhalt-Bitterfeld übrigens einen gemeinsamen Haushalt geben.

Gibt es schon Vorstellungen, wie das neue Wappen aussehen soll?

Schindler: In Kürze werden sich Vertreter der drei Kreise mit dem beauftragten Heraldiker zusammensetzen, um über erste Entwürfe zu beraten. Dabei geht es vor allem darum, inwieweit die bisherigen Farben oder Symbole der alten Landkreiswappen berücksichtigt werden sollen. Erste Vorstellung gehen davon aus, den Anhaltischen Bären (Köthen und Zerbst) und den Kursächsischen Löwen (Bitterfeld) als Wappentiere aufzunehmen. Das sind zunächst nur Vorschläge.

Abschließend noch eine persönliche Frage. Sie haben sich ja schon vor längerer Zeit entschieden, nicht mehr als Landratskandidat anzutreten. Wann werden Sie offiziell aus dem Amt ausscheiden?

Schindler: Mein letzter Tag im Amt ist der 30. Juni 2007. Wie es danach weitergeht, werde ich, wenn ich mir selbst darüber im Klaren bin, entscheiden.