Zum Finale eine Bewerbungsmappe
KÖTHEN/MZ. - Damit hatte Nico Röder nicht gerechnet. Der Sohn von Firmengründer Joachim Röder und in der Metallbau Röder GmbH & Co. KG zuständig für den Einkauf, hatte am Mittwoch gerade vier junge Leute durch den Betrieb geführt und ihnen erklärt, was ein Konstruktionsmechaniker so alles zu tun hat, wie man das wird und was man noch daraus machen könnte - und schon hält er eine Bewerbungsmappe in der Hand.
Chris Schuboth aus Aken will offenbar Nägel mit Köpfen machen. Am Mittwoch war er einer der vier, die sich am Tag der Berufe in der Firma Röder im Köthener Elsdorfer Weg über eine für sie in Frage kommende Profession informierten. Aber er informierte sich halt nicht nur. Im Sommer schließt Chris die Schule ab. Danach will er einen vernünftigen Beruf erlernen. "Und nur im Büro sitzen, das wäre nichts für mich", ist er überzeugt. Lieber sehen, was man gemacht hat. Technikinteressiert ist der junge Mann, seine Bewerbungsunterlagen hat er gleich mit. Und die Firma Röder wird in diesem Jahr noch zwei bis drei Lehrlinge einstellen. Mal sehen, was sich aus dieser Konstellation entwickelt.
Vielleicht etwas zugunsten des Noch-Schülers und gleichzeitig des Metallbau-Unternehmens, das mittlerweile 20 fest angestellte Beschäftigte hat. "Wir wollen unseren Berufsnachwuchs selbst heranziehen", sagt jedenfalls Nico Röder. Deshalb habe man jetzt bereits über die dreieinhalb Jahre Lehrzeit verteilt sieben Azubis. "Die ersten drei von ihnen haben im Februar erfolgreich ihren Gesellen gemacht", sagt Röder nicht ohne Stolz. "Sie werden in der kommenden Woche freigesprochen."
Und zwei von ihnen werden vom Betrieb übernommen, der dritte will sich noch weiterbilden. Die Chancen stehen also nicht schlecht für Berufsnachwuchs in der Firma Metallbau Röder. Nico Röder weiß auch, warum: "Wenn einer bei uns gelernt hat, dann kennt er den Betrieb. Dem jungen Mann muss man nach der Lehre nicht mehr viel erklären. Einem, den wir von außen holen, schon."
Daher also das Interesse der Firma an den jungen Leuten. Und das der jungen Männer selbst? "Ich habe Interesse an einem Metall-Beruf", sagt der 14-jährige David Gürschke aus Pfaffendorf. Er möchte unbedingt handwerklich tätig werden und spielt mit dem Gedanken, schon während der Schulzeit bei Röders vielleicht mal ein Praktikum zu machen. Maximilian Kaufmann aus Aken hatte bereits in einem Akener Stahlbau-Unternehmen ein solches Praktikum absolviert und wollte am Mittwoch seinen Horizont in dieser Hinsicht noch erweitern. Auch bei ihm ist das Interesse groß, in den Metallbau einzusteigen. Und Marvin Kossack aus Köthen hat das Gespür für Eisen, Stahl und Bleche quasi in die Wiege gelegt bekommen. "Mein Vater kommt aus der Branche", sagt er. Er habe ihn in seinem Berufswunsch auch bestärkt.
Das hat Nico Röder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch getan mit seinen Ausführungen über die Krane in der Halle, die bis zu 40 Tonnen heben können, über die CNC-gesteuerte Autogen-Schneidbrennanlage, die Abkantpresse und die anderen Maschinen, die den Konstruktionsmechanikern und Schweißern in der 5 000 Quadratmeter großen Halle dabei helfen, große und kleinere Anbauten für Krane aller Art herzustellen - je nach Kundenwunsch.