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Zu Besuch bei den Bibern von Biesbosch

27.03.2006, 16:04

Köthen/Boxtel/MZ/mli. - Schwerpunkt Ökologie

Bereits seit Jahren pflegt die anerkannte Unesco-Projekt-Schule aus Köthen nicht nur Kontakte, sondern vor allem auch Freundschaften zum Roelandslyceum. "Wir wollen den Schülern Land und Leute näher bringen und die Kommunikation untereinander unterstützen", beschreibt Lehrerin Gabriela Bonke das Anliegen des Schüleraustauschs. Ökologie und Naturschutz sind die Schwerpunkte, mit dem sich die Neunt- und Zehntklässer aus den Niederlanden und aus Deutschland in diesem Jahr beschäftigen.

Als Ergebnis der Zusammenarbeit soll eine Dokumentation über Naturschutzgebiete in Nord-Brabant, dem Zuhause der Niederländer, und dem hiesigen Biosphärenreservat Mittlere Elbe entstehen. Die Schüler recherchieren hierbei nicht nur zur Flora und Fauna, sondern auch zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden beim Naturschutz, beim Wassermanagement und beim Tourismus in den einzelnen Gebieten.

Eine der Exkursionen führte die Schüler in den Nationalpark Biesbosch, eines der bedeutendsten von den Gezeiten beeinflussten Süßwassergebiete Europas. Das 7 100 Hektar große Areal besteht aus sechs verschiedenen Biotopen und wartet mit einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten auf. Biesbosch ist unter anderem ein wichtiges Ruhe- und Brutgebiet für Vögel, auch Biber sind dort zu Hause. Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts wurde die Population dieser Nagetiere in dem Gebiet erfolgreich erhöht.

Während ihres Besuchs vor Ort lernten die Schüler, dass Nordsee, Maas und Rhein noch heute für viel Dynamik im Nationalpark sorgen, dessen von Flüssen, Buchten, Moorwäldern und Wiesen geprägtes Landschaftsbild sich im Laufe der Zeit stets verändert hat. Darüber hinaus erfuhren sie, dass die zahlreichen Flussläufe und Polder nicht nur für einen natürlichen Hochwasserschutz sorgen, sondern auch eine stetige Entfaltung der Natur gewährleisten.

Unberührte Umgebung

In Kampina, einem weiteren Naturschutzgebiet im Süden der Niederlande, führten die niederländischen Schüler und Lehrer ihre deutschen Gäste durch die unberührte Umgebung: "Die Kampina ist eine schöne Heidelandschaft umringt von Wäldern und Bächen", kündigte Mirte Hendriks vom Roelandslyceum in ihrer vorbereiteten Präsentation inmitten des ausgedehnten Heidegebiets an. Einige Fahrradkilometer weiter erkundeten die Teilnehmer des Schüleraustauschs die malerische Moorseelandschaft des Oisterwijk-Gebiets der Kampina.

"Die Deutschen sind echt nett in diesem Jahr", so Mirte Hendriks am Rande der Exkursion. Die Zehntklässlerin hat sich bereits im letzten Jahr an einem deutsch-niederländischen Schüleraustausch mit dem Gymnasium Rüsternbreite beteiligt. Sehr schön sei dieser gewesen "und jetzt kann ich wieder mein Deutsch verbessern", sagte sie weiter.

Schüler begeistert

Auch Christoph Meyer aus Gröbzig war bereits zum zweiten Mal mit der Schule in den Niederlanden. "Der Austausch stellt eine praktische Ergänzung des Unterrichts dar, und außerdem sind die Niederländer echt toll", resümierte er begeistert.

Dass der Austausch bei den Schülern so gut ankommt, freut Sander Ewald, den Geografielehrer vom Jacob-Roelandslyceum, ganz besonders. Nach diversen internationalen Projekten zwischen seiner Schule und dem Köthener Gymnasium - unter anderem über Toleranz in den Niederlanden und in Deutschland, das Leben der Anne Frank, die Wirkungsstätten Vincent van Goghs oder die EU-Verfassung - habe man sich in diesem Jahr für das Thema Naturschutz entschieden.

Zwei Ziele verfolgt der Lehrer hierbei: Die Beteiligten sollen sich mit der Natur ihrer Umgebung auseinander setzen und sich über deren Schutz und Weiterentwicklung bewusst werden. Und: "Die Schüler sollen sich für Fremdes öffnen und Menschen mit anderer Kultur und anderer Sprache kennen lernen", so Sander Ewald.

Ergänzt wurden die Exkursionen in die niederländischen Naturschutzgebiete durch den Besuch des Wissenschaftszentrums NEMO in Amsterdam. Mitte Mai wird der Schüleraustausch in Köthen fortgesetzt. Dann werden die Niederländer und die Deutschen unter anderem das Biosphärenreservat Mittlere Elbe erkunden.