Zahnputzkolonne ließ sich auf den Zahn fühlen
Köthen/MZ. - Sie gehört zum Team des zahnärztliches Dienstes und kennt sich aus, was die "Beißer" so brauchen, um lange fit zu bleiben. Seit 30 Jahren etwa ist sie im Raum Köthen unterwegs, um den Kindern auf den Zahn zu fühlen. Auch im Hort Wulfen ist Schwester Angela, wie sie die Kinder nennen, Stammgast. Jeden Montag wird dort nämlich gebürstet, was auf die Zähne passt. In diesem Fall handelt es sich um ein fluoridhaltiges Zahnputzmittel. Die Arbeit mit Kindern findet sie toll, erzählt sie. Eine Aufgabe, die sie nicht mehr missen möchte. Am Mittwoch nun fuhr Schwester Angela nicht nach Wulfen, sondern die eifrigen Zähneputzer kamen zu ihr: in die Räumlichkeiten des zahnärztlichen Dienstes des Kreises Anhalt-Bitterfeld. Danielo Neukamm fand es "super" bei Jugendzahnärztin Dr. Brigitte Erdmenger. Er kennt sich mit der Zahnbürste bestens aus. Schließlich ist er Spangenträger. Und da weiß man natürlich Bescheid. Zweiklässler Dominic Schollmaier gehört nicht so zu den großen Putz-Fans. Aber er weiß, es muss sein.
"Der Hort Wulfen wird seit dem Jahr 2000 im Rahmen der zahnmedizinischen Intensivprophylaxe von Schwester Angela regelmäßig betreut", informiert Frau Erdmenger. Dabei handele es sich um ein Modellvorhaben der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Sachsen-Anhalt e.V. innerhalb der allgemeinen Gruppenprophylaxe. Dass sich die "harte Zahnarbeit" gelohnt habe, beweisen die Untersuchungsergebnisse, erläutert Frau Erdmenger. Ein ganz bestimmter Kariesindex lasse den Verlauf über Jahre bestimmen. Habe dieser noch im Jahr 2000 1,07 betragen, stehe dieser heute bei 0,43. Vom zahnärztlichen Dienst werden 472 Schüler in der Stadt Köthen und im ehemaligen Landkreis betreut, berichtet die Jugendzahnärztin weiter.
Es sei ein tolle Sache, meint Hortleiterin Christine Lange. "Wir nutzen gern das Angebot", sagt sie. Schwester Angela sei mittlerweile aus Wulfen nicht mehr wegzudenken. "Die Kinder mögen sie sehr", betont Frau Lange. Dazu gehört auch Mario Knauth. Der Elfjährige warf sich am Mittwoch den Zahnarztkittel über und bohrte los. "Nicht schlecht", lautete der Kommentar von Fachfrau Erdmenger. "Vielleicht", grübelt Mario, "werde ich ja mal Zahnarzt".
Abenteuer in der Zahnarztpraxis zu erleben, das könnten sich die 13 Hortkinder aus Wulfen täglich vorstellen. Hauptsache, an den eigenen "Beißern" wird nicht gebohrt, waren sie sich einig.