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Tagesgruppe „Haus Regenbogen“ aus Osternienburg Wo jeder mitzieht: Kinder wollen sich beim Goitzsche-Marathon beweisen

Die Tagesgruppe „Haus Regenbogen“ aus Osternienburg trainiert erneut für den Goitzsche-Marathon in Bitterfeld. Wie das zusammenschweißt.

Von Stefanie Greiner 24.04.2025, 08:00
Unweit des Tierparks in Köthen trainieren die Kinder und Erwachsenen für ihren Lauf beim Goitzsche-Marathon.
Unweit des Tierparks in Köthen trainieren die Kinder und Erwachsenen für ihren Lauf beim Goitzsche-Marathon. (Foto: Stefanie Greiner)

Köthen/Osternienburg/MZ. - An diesen Moment erinnert sich Kathrin Rögener noch genau: Sie lief ins Ziel ein. Als letzte Starterin ihres Teams. „Und plötzlich liefen alle Kinder mit.“ Ein wahnsinnig tolles Gefühl für die Leiterin der Tagesgruppe „Haus Regenbogen“ aus Osternienburg. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Am 4. Mai wollen Kinder und Erwachsene erneut am Goitzsche-Marathon in Bitterfeld teilnehmen. Wieder als Marathon-Staffel. Das bedeutet, dass zehnmal 4,2 Kilometer absolviert werden müssen. Maximal zwei Läufer dürfen zweimal laufen.

Vergangenes Jahr war die Tagesgruppe das erste Mal dabei. „Wir waren die Sieger der Herzen. Wir waren die letzten, aber das war überhaupt nicht wichtig“, erklärt Kathrin Rögener. „Die Kinder waren einfach nur glücklich und zufrieden. Und unwahrscheinlich stolz auf sich selbst. Sie haben so viel gelernt.“

Sportliche Herausforderung

Die Tagesgruppe „Haus Regenbogen“ der Werkstatt für Bildung und Begegnung in Osternienburg ist eine teilstationäre Erziehungshilfe. Kinder, die Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Verhalten haben, werden hier tagsüber betreut. Das passiert nach Schulschluss in einem klar strukturierten Umfeld mit kreativen und sportlichen Angeboten.

„Wir laufen schon seit vielen Jahren und sind regelmäßig Starter beim Köthener Citylauf gewesen“, erzählt die Leiterin der Einrichtung. Da es diese Veranstaltung nicht mehr gibt, suchte die Tagesgruppe eine neue sportliche Herausforderung.

Beim Goitzsche-Marathon können verschiedene Strecken gelaufen werden: die Marathon- und Halbmarathon-Strecke mit 42 beziehungsweise 21 Kilometern. Dann gibt es Läufe für Schüler, die 4,2 oder 2,1 Kilometer lang sind. Die jüngsten Teilnehmer legen 500 Meter zurück.

„Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Kinder in dieser kurzen Zeit emotional wachsen“, stellt Kathrin Rögener fest. „Das ist sehr schön zu sehen und zu erleben.“ Sie erzählt von Saraphine, die vergangenes Jahr mit sieben Jahren nicht nur die jüngste im Team war, sondern auch die jüngste Starterin der Marathon-Staffel. „Jeder Läufer hat Saraphine angespornt.“ Auch dieses Jahr macht das Mädchen wieder mit, begleitet von einer erwachsenen Läuferin.

Dass die Mitarbeiterinnen die 4,2 Kilometer mehrmals laufen, stört keine von ihnen. Sie absolvieren zusätzliche Trainingseinheiten, um dafür fit genug zu sein. Den Kindern zuliebe, denn ihnen wollten die Frauen um Kathrin Rögener die Teilnahme an diesem Staffellauf auch dieses Jahr unbedingt wieder ermöglichen. „Sie hatten nach dieser Veranstaltung ein unwahrscheinliches Zusammengehörigkeitsgefühl“, schwärmt die Leiterin der Tagesgruppe, die staunt, wie positiv sich der Lauf auf die Kinder ausgewirkt hat. Vor allem auf Teamgeist und Leistungsbereitschaft.

„Wir sind eine ganz gemischte Gruppe. Vom Alter, von der Konstitution“, stellt Kathrin Rögener fest. „Das war plötzlich alles nicht mehr wichtig. Jeder hat den anderen angefeuert und mitgezogen. Das sind genau die sozialen Kompetenzen, die ganz oft fehlen. Es ist eine Sache, die zusammenschweißt.“

Gemeinsames Training

Mailo war vergangenes Jahr schon mit dabei und begeistert vom Lauf. „Es war anstrengend“, gibt der Elfjährige zu. Durchgezogen hat er trotzdem. Aus einem guten Grund: „Weil wir im Team kämpfen.“ Lenja hat vergangenes Jahr nur mitgefiebert und will jetzt als Läuferin mitmachen. „Ich möchte mal wissen, wie das eigentlich so ist“, sagt die Zwölfjährige. Ihre Devise lautet: „Sehr viel üben und dann klappt das schon.“

Seit März wird fleißig trainiert, mindestens einmal pro Woche gemeinsam. Eine kleine Laufrunde unweit des Tierparks in Köthen haben die Kinder und Erwachsenen zu ihrer Trainingsstrecke gemacht. Kathrin Rögener freut sich jedes Mal, wenn Eltern beim Training an der Strecke stehen und ihre Kinder anfeuern.