Beim Lernen begleiten: Wie Corona-Krise die Arbeit von Nachhilfelehrern in Köthen verändert hat

Köthen - Nachhilfeunterricht über Videokonferenzen? René und Grit Klickermann waren skeptisch, ob das funktionieren würde. Fünf Monate später sehen die Geschäftsführer der KlickSchool GmbH im Onlineunterricht eine Erweiterung ihres Angebots - und wollen daran festhalten.

So lange die Umstände es zuließen, wurde an den Standorten der Schülerhilfe - darunter sind Köthen, Dessau-Roßlau und Bitterfeld-Wolfen - noch Nachhilfeunterricht angeboten. Als coronabedingt Schluss damit war, stellte die KlickSchool GmbH den Unterricht innerhalb von drei Tagen auf Online um. Ein Wechsel, der überraschend gut funktioniert habe, wie René und Grit Klickermann heute sagen. Auch, weil alle 90 Nachhilfelehrer mitgemacht hätten.

Der Bedarf an Nachhilfe steigt vor allem in den Monaten vor den Endjahreszeugnissen und Abschlussprüfungen. Das haben den Geschäftsführern die vergangenen zehn Jahre gezeigt - so lange gibt es ihre Schülerhilfe nun schon. Im Februar, März und April zählt die KlickSchool GmbH besonders viele Anmeldungen.

Nicht so in der Corona-Krise. Gerade zu Beginn war die Nachfrage sehr verhalten. Was vor allem daran lag, dass die Schulen keine Noten verteilt haben. „Noten spiegeln die Leistung der Schüler wider“, sagt René Klickermann. Ohne diese Form der Bewertung hätten Schüler und Eltern keinen Anhaltspunkt dafür, wie gut oder schlecht schulische Leistungen seien.

„Wir sind Partner der Schule“, merkt Grit Klickermann an. Die Schüler kommen ein- oder zweimal in der Woche zur Nachhilfe oder nutzen Intensivkurse vor Prüfungen beziehungsweise in den Ferien. 100 Schüler sind in Köthen angemeldet, an allen sieben Standorten sind es insgesamt 900 bis 1.000. Gefragt ist vor allem Nachhilfe in Mathematik, Englisch und Deutsch, gefolgt von Physik und Chemie.

Während der coronabedingten Schulschließungen haben die Nachhilfelehrer die Schüler über Videokonferenzen bei ihren zu Hause zu erledigenden Aufgaben unterstützt. Wer zu Hause nicht die technischen Möglichkeiten hatte, das Online-Angebot zu nutzen, konnte seine Nachhilfestunden aufsparen.

Inzwischen findet Nachhilfe auch wieder an den Standorten der Schülerhilfe statt. „Präsenzunterricht lässt sich nicht ersetzen“, macht René Klickermann deutlich. Ältere Schüler seien mit dem Online-Nachhilfeunterricht gut klargekommen, jüngere würden den Präsenzunterricht aber brauchen.

Die KlickSchool GmbH bietet jetzt beides an. Schüler können sich entscheiden, ob sie Präsenz- oder Onlineunterricht wollen. Oder beides - zum Beispiel einmal pro Woche Präsenz- und einmal Onlineunterricht.

Die Corona-Zeit habe die Arbeit der Schülerhilfe noch in anderer Hinsicht verändert, sagen René und Grit Klickermann. „Wir sind Lernbegleiter“, sagt der Geschäftsführer. Längst sei es so, dass nicht nur Schüler mit schlechten Noten das Angebot nutzen würden, sondern verstärkt auch Einser- und Zweierkandidaten. Die Corona-Krise würde das noch verstärken, da durch die vorübergehenden Schulschließungen überall Unterrichtsstoff aufgeholt werden müsse.

„Wir bleiben bei unseren Preisen“, merkt Grit Klickermann noch an und reagiert damit auf die Meldungen, dass andere Anbieter ihre Preise angezogen haben. Neu angeboten wird eine Fünfer- und Zehnerkarte. Sie kann bei Bedarf eingelöst werden. Neue Schüler haben vier Gratisstunden. (mz)