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Vom Parkett auf das Rad Vom Parkett auf das Rad:

Von Carsten Roloff 06.09.2019, 11:56
Heiko Triepel (l.) und Heiner Benecke (r.) werden bei ihren Wettkämpfen vom Geschäftsmann Heiko Behrens unterstützt.
Heiko Triepel (l.) und Heiner Benecke (r.) werden bei ihren Wettkämpfen vom Geschäftsmann Heiko Behrens unterstützt. behrens

Bernburg - Auf dem Handball-Parkett haben sie gemeinsam viele erfolgreiche Schlachten geschlagen. Bereits zu DDR-Zeiten beim SC Magdeburg überwiegend in der Hermann-Gieseler-Halle, dann in der Bernburger „Bruno-Hinz-Hölle“ für den SV Anhalt. Die Krönung war der Aufstieg mit den Schwarz-Gelben aus der Saalestadt im Mai 2001 in die zweite Bundesliga, an dem Heiko Triepel (54) und Heiner Benecke (51) damals im Herbst ihrer Laufbahn eine entscheidende Aktie hatten.

Etliche Kilometer auf dem Drahtesel schrubben

Seit etwa drei Jahren haben die beiden Magdeburger zusammen eine neue sportliche Herausforderung für sich entdeckt. Einmal in der Woche schrubbt das Duett etliche Kilometer auf dem Drahtesel. Die ehemaligen Profi-Handballer starten in Magdeburg oder Unseburg zu ihren Touren durch die Börde, in die Colbitz-Letzlinger Heide oder auch hoch hinaus in den Harz auf den Brocken.

„Heiner saß schon länger im Sattel und hat mich damals zu dieser Sportart überredet. Ich habe mir dann ein Rennrad gekauft und bin wie er der Radsportabteilung der TSG Unseburg/Tarthun beigetreten“, erzählte Heiko Triepel, der seit 1996 bei der Bernburger Freizeit GmbH beschäftigt ist. Die beiden Magdeburger wohnen in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt nur einen Steinwurf entfernt voneinander.

Training ohne Wettkampf macht keinen Sinn

Ein wenig sportlicher Ehrgeiz steckt jedoch immer noch in den ehemaligen Handball-Profis. Nur Training ohne Wettkampf macht schließlich keinen Sinn. An diesem Wochenende treten die beiden Familienväter, die ihre Ehefrauen Dagmar Triepel und Heike Benecke in ihrer Zeit beim SC Magdeburg kennen lernten, bei einem ganz besonderen Radsportereignis an – dem Velofondo, einem 24-Stunden-Rennen in Oschersleben.

In der 1997 errichteten Motorsport-Arena, die normalerweise Rennwagen und Motorrädern vorbehalten ist, geben die Radsportler von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 12 Uhr Gas. Ziel ist es, auf der knapp 3,7 Kilometer langen Schleife so viele Runden wie möglich zu absolvieren.

Im vergangenen Jahr gehörten die beiden Handball-Größen einer Vierermannschaft an, diesmal gehen sie als Duett an den Start, wobei Heiner Benecke, der in Magdeburg als Physiotherapeut arbeitet, die ersten drei Stunden einsam und allein seine Runden drehen muss. Heiko Triepels Dienst bei der Bernburger Tourist-Information ist am Samstag erst um 14 Uhr beendet.

„Heiner weiß Bescheid und packt das schon. Außerdem ist er jünger als ich und muss deswegen sowieso mehr Runden fahren“, meinte Heiko Triepel im Spaß.

Heiko Triepel: „Wenn wir zu Zweit mehr als 200 Runden packen, wäre das super.“

Das Duett, das sich mit 38 anderen Teams misst und von Heiko Behrens unterstützt wird, hat keine klare Platzierungsvorgabe. „Wir haben vergangenes Jahr im Vierer 235 Runden geschafft und belegten von mehr als 20 Mannschaften den fünften Rang. Wenn wir zu Zweit mehr als 200 Runden packen, wäre das super.“

Das 24-Stunden-Rennen in Oschersleben ist einer von mehreren festen Wettkampf-Terminen im Jahr. Heiner Benecke und Heiko Triepel starten im Frühjahr regelmäßig in Göttingen, nehmen an der 100 Kilometer langen Cycle-Tour von Magdeburg nach Braunschweig teil und haben auch die Alpen für sich entdeckt.

Der Pass in den Ortler Alpen ist fast 2.800 Meter hoch. Die Steigung beträgt über 20 Kilometer mindestens acht Prozent. Für die ehemaligen Leistungssportler eine Herausforderung, aber kein unlösbares Problem. (mz)