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„Highspeed“-Breitband Verwirrung um Zahlen - Telekom will Internet-Glasfasernetz in Köthen bauen

Um wie viele Hausanschlüsse und wie viele Kilometer Kabel es geht, ist unklar, weil Pressesprecher schweigt. Was der Oberbürgermeister sagt.

Von Wolfram Schlaikier Aktualisiert: 08.06.2022, 09:08
Bauarbeiter verlegen 2019 Kabel in der Theaterstraße in Köthen.
Bauarbeiter verlegen 2019 Kabel in der Theaterstraße in Köthen. (Foto: Nicklisch)

Köthen/MZ - Die Deutsche Telekom plant, noch im Jahr 2022 mit dem Bau eines Glasfasernetzes in Köthen zu beginnen. Nach einer ersten Information über das Projekt im Bauausschuss am 5. Mai und ersten Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Telekom will das Unternehmen jedoch noch keine Details bekannt geben.

„Erst wenn der Baustart und die Details feststehen, werden wir darüber informieren“, sagte Telekom-Sprecher Adrian Sanchez am Donnerstag auf eine Anfrage der MZ. Erste Gespräche zwischen der Telekom und der Stadtverwaltung haben nach Sanchez’ Angaben stattgefunden, man sei aber „noch ganz weit weg“ vom Baubeginn.

Wer die Sitzung des Bauausschusses am 5. Mai besucht hat, bekam einen anderen Eindruck. „Die Telekom plant eine Riesenmaßnahme, zwischen Zentrum und Bahnhof soll es noch in diesem Jahr losgehen“, sagte Baudezernentin Ina Rauer auf die Anfrage eines Stadtrats. „Die werden jeden Gehweg aufschachten von allen Schaltschränken bis in jedes Gebäude.“

Die Stadt habe der Telekom allerdings ihre Unterlagen zurückgeschickt und Nachbesserungen verlangt, informierte die Baudezernentin weiter im Ausschuss. „Wir müssen dann in jede Straße schauen und alles in Ruhe prüfen.“ Ob das Projekt eine Beschlussvorlage für den Stadtrat zur Folge hat, ist unklar.

Auf der nächsten Sitzung des Bauausschusses am 9. Juni seien die Telekom-Baupläne jedenfalls kein Thema, sagte der Ausschussvorsitzende Uwe Klimmek (CDU) der MZ. Wer sich im Internet informiert über den geplanten Breitbandausbau der Telekom, dort „06366 Köthen (Anhalt)“ wählt und mit der Maus den Haken setzt in der Checkbox „Highspeed-Ausbau geplant“, der erkennt, dass bis auf eine Handvoll Straßen wie die Windmühlen- und die Wülknitzer Straße im Grunde die gesamte Kernstadt Köthen frei ist vom sogenannten „Highspeed“-Netz, wie die Telekom die Anschlüsse vermarktet.

Telekom verspricht bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde im Glasfasernetz

Im Highspeed-Glasfasernetz verspricht die Telekom bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Diese Bandbreite sei stabil genug, um viele Geräte gleichzeitig online zu betreiben.

„Als Stadt brauchen wir nachprüfbare Unterlagen. Der Ball liegt bei der Telekom“, sagte Oberbürgermeister Bernd Hauschild der MZ. Die Telekom will nach Angaben des OB noch in diesem Jahr zwei bis drei Millionen Euro in den Bau des Glasfasernetzes investieren. Die Bauarbeiten sollen den Gesprächen zwischen Stadt und Telekom zufolge im Bereich der Lohmannstraße, der Luisenstraße und der Leopoldstraße bis zur Friedhofstraße beginnen.

Um wie viele Hausanschlüsse es geht, um wie viele Kilometer Glasfaserkabel und bis wann die „Riesenmaßnahme“ (Dezernentin Rauer) abgeschlossen sein soll, ist nicht bekannt. Telekom-Sprecher Adrian Sanchez kündigte, ohne ein Datum zu nennen, eine „offizielle Kommunikation“ an. Die könne aber nicht „im laufenden Verfahren“ verbreitet werden.