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Überrachungsei macht blubb

Von stefanie greiner 13.12.2012, 18:37

gröbzig/MZ. - Nikolas liebt Experimente. Ein Chemie-Baukasten - das wäre der Knaller. Aber auch ohne "richtige" Chemikalien und Geräte testet der 13-Jährige, was das Zeug hält. Manchmal sehr zum Leidwesen seiner Mutter.

Die gelben Plastikhüllen von Überraschungseiern, die er mit Mehl und Essig füllt, sind da noch das weitaus kleinere Übel. "Das macht blubb", sagt Nikolas. Wenn er sich aber an der Cola-Mentos-Fontäne versucht, kann schon mal ein ganzer Raum in Mitleidenschaft gezogen werden.

In der Chemie-AG der Sekundarschule Gröbzig kann der Junge seinem Faible für Experimente nachgehen. Unter Aufsicht versteht sich. Denn Maritta Pecher und Hella Meyer lassen ihre Schützlinge nicht aus den Augen.

Acht Schüler gehören zur Arbeitsgemeinschaft. Mädchen sind nicht dabei. Für die Chemielehrerinnen ist das nicht sonderlich verwunderlich. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass sich Schülerinnen vor allem mit den Experimenten reichlich schwer tun und ängstlich sind.

Vom Serumwerk Bernburg und dem Arbeitgeberverband Nordostchemie hat die AG nun einen Scheck überreicht bekommen. Für 500 Euro können neue Geräte und Chemikalien gekauft werden. Das Geld werde gebraucht, wie Torsten Kiesner weiß. Der Pressesprecher der Nordostchemie weist auf den knappen Etat der Schulen hin und schlussfolgert: "Die finanziellen Mittel für den experimentellen Chemieunterricht sind gering. Da können wir unterstützen."

Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen, zu denen auch das Serumwerk Bernburg gehört, hat die Nordostchemie die Initiative "Pro Chemieunterricht" ins Leben gerufen. Geld fließt von beiden Seiten in das Projekt. Denn letztlich profitieren sowohl die Unternehmen als auch der Arbeitgeberverband.

"Wir wollen das Interesse der Schüler an Naturwissenschaften - insbesondere an Chemie - fördern", sagt Lars Flemming, Personalleiter des Serumwerkes. Beinahe wortgleich hatte auch Torsten Kiesner die Idee hinter der Aktion formuliert. Denn schließlich gehe es auch darum, künftige Mitarbeiter zu gewinnen.

"Chemie ist für die Schüler ein schwieriges Fach", sagt Hella Meyer. Deshalb sei Geld längst nicht alles. Um Schüler für das Unterrichtsfach zu begeistern, sei auch Geduld gefragt. Die haben Maritta Pecher und Hella Meyer. Auch wenn die Lehrerinnen ihre Schützlinge derzeit auf einen Wettbewerb des Serumwerkes vorbereiten. Im Februar wird sich die Chemie-AG der Sekundarschule Gröbzig mit den Schülern des Campus Technicus Bernburg sowie des Schulzentrums Könnern messen.

Ihr "Küken" Nikolas konnten Maritta Pecher und Hella Meyer auf jeden Fall schon für die Chemie begeistern. Auch wenn das gar nicht nötig gewesen wäre. "Ich finde die kompletten Naturwissenschaften interessant", sagt der Siebtklässler, der unbedingt Chemikant werden will. Auch unabhängig von der AG. Seine Mitstreiter aus der achten Klasse sind da deutlich unentschlossener.