Trabi mit Flügeltüren bestaunt
MERZIEN/MZ/STG. - Für sein Alter ist der Lada noch gut in Schuss. "Das Auto habe ich von Anfang an gepflegt und gewartet", erläuterte Klaus Wichmann. Inzwischen ist der dritte Motor drin. Auch das Getriebe wurde erneuert. "Es gibt noch viele Teile", freute sich der Erstbesitzer und fügte hinzu, dass er fast alle Reparaturen selbst mache.
Nach all den weiten Reisen durch Europa macht sich das Ehepaar mit seinem langjährigen Gefährten nur noch auf den Weg zu Oldtimer-Veranstaltungen. Am Sonntag waren Gudrun und Klaus Wichmann zu Gast in Merzien. Achim Wienicke, Inhaber der hiesigen Speisegaststätte und Pension, hatte zum 10. Kirschfest mit Oldtimer-Treffen geladen. 59 zwei- und vierrädrige Zeitzeugen der Fahrzeuggeschichte konnten bestaunt werden.
Für Aufsehen sorgte insbesondere der Trabant von Aicke Bittner. 14-Zoll-Felgen, Audi-TT-Armaturenbrett und Flügeltüren machen aus dem gewöhnlichen Trabi einen sportlichen Flitzer. Zahlreiche Arbeitsstunden waren nötig. "Das Fahrzeug war in einem sehr schlechten Zustand", bemerkte Aicke Bittner. Wie viel Zeit die Restauration eines betagten Fahrzeuges kostet, weiß auch Mark Panhans. Er ist im Besitz eines 57er Wartburgs. "Ich muss noch viel dran machen", verdeutlichte der Mann aus Scheuder. Seine Lebensgefährtin Gabriele Gutowski ist schon jetzt begeistert. "Da drin sitzt man wie im Sessel", schwärmte sie.
Alte Fahrzeuge faszinieren auch Dirk Müller. Der Bernburger nennt mehrere Oldtimer sein Eigen. Angefangen hat alles mit einem Saporoshez, den er als Jugendlicher erworben hatte und noch heute besitzt. Im Verlauf der Jahre rettete Dirk Müller verschiedene Autos vor der Schrottpresse und erweckte ihre Motoren zu neuem Leben. Nach Merzien fuhr er mit einem 74er Wartburg. "Ich mache alles selbst", hob der Bernburger hervor. Neben den Besitzern vierrädriger Oldtimer - darunter auch einige Vertreter aus der Landwirtschaft - waren auch Motorrad-Fans vor Ort. Günter Ullrich kam mit seiner 68er Simson Star. "Die habe ich schon lange", freute sich der Quellendorfer. Etwas abseits stand das Liebhaberstück von Jörg Schumm. Der Jugendliche besitzt einen DDR-Wohnwagen vom Typ Quek Junior, den er schrittweise restauriert. Käfer-Fahrwerk, Alufelgen, grüne Unterbodenbeleuchtung und Elektroheizung sind erst der Anfang. "Das hat er gut gemacht", lobte seine Bekannte Tina Rölecke. Im Winter soll der Wohnwagen eine neue Lackierung bekommen.
Achim Wienicke hatte sich zwar mehr Teilnehmer erhofft, war mit der Resonanz auf das Oldtimer-Treffen letztlich aber doch zufrieden. Der Organisator betonte, dass diese Veranstaltung, zu der auch eine Ausfahrt gehörte, ohne die Unterstützung verschiedener Sponsoren nicht möglich gewesen sei.
